April 2000

000407

ENERGIE-CHRONIK


EnBW erwirbt Mehrheit an Salamander: Schuhgeschäfte als Vertriebsschiene?

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat ihre seit zwei Jahren bestehende Beteiligung am Schuhhersteller Salamander in Kornwestheim (981115) durch Übernahme des Aktienpakets der Voith AG von bisher 27,8 % auf 83,5 % erhöht. Zusätzlich hat sie den Eignern der in Streubesitz befindlichen Aktien (16,5 %) ein Angebot unterbreitet (Handelsblatt, 25.4.).

Nach Ansicht der Wirtschaftspresse will sich EnBW damit die Möglichkeit sichern, über die Salamander-Fachgeschäfte (233 in Europa, 116 in Deutschland) auch Energie- und Stromberatung anzubieten. Salamander habe bereits angekündigt, die Lizenz für "Camel-Schuhe" abzugeben und dafür die neue Schuhmarke "Yello Miles" auf den Markt zu bringen, die an die EnBW -Strommarke "Yello" anklingt (FAZ, 30.3.; Börsen-Zeitung, 1.4.; FTD, 7.4.).

Für den Spiegel (18/00) steht bereits fest, dass die EnBW mit dem Erwerb der "leicht angestaubten Schuhkette einen gigantischen PR-Coup" plane: "Statt nur Schuhe, Gürtel oder Handtaschen zu verkaufen, sollen die Salamander-Angestellten den Verbrauchern ein völlig neues Lebensgefühl vermitteln, das der großen Yello-Familie. Wer dazugehören will, kauft Strom-, Telefon- und Internet-Dienste demnächst nur noch beim Stromdiscounter Yello. Als Erkennungsmerkmal dienen den Mitgliedern des Yello-Clubs Mützen, Taschenmesser und Windjacken - natürlich in der Kultfarbe gelb."