April 2000

000421

ENERGIE-CHRONIK


Powerline-Interessenten wollen gemeinsam Vermarktung vorantreiben

Am 23./24. März trafen sich in Interlaken (Schweiz) 51 Firmen, Verbände und Forschungseinrichtungen aus 17 Ländern zur Gründung eines gemeinsamen Verbandes, der die Entwicklung und Vermarktung von Powerline-Kommunikation (PLC) vorantreiben soll. Die Powerline-Technik ermöglicht die Nutzung von Stromleitungen für die Datenübertragung, wobei in der Praxis vor allem die Überbrückung der "letzten Meile" zwischen den leistungsfähigen Glasfaserkabeln der Stromversorger und den Endkunden eine Rolle spielt. Allerdings sind vor der Nutzung von Stromleitungen für anspruchsvolle Telekommunikationsdienste wie Telefon und Internet noch einige technisch-administrativen Hürden zu überwinden. Kaum Probleme bereiten dagegen schmalbandige Datenübertragungen zur Fernablesung von Zählern oder Fernsteuerung von Geräten oder im innerhäuslichen Bereich (Handelsblatt, 14.4.; Stromthemen 5/00; siehe auch 000230 u. 000333).

Neben Know-how-Anbietern wie Ascom, Cisco, Siemens und Texas Instruments gehören zu den Gründungsmitgliedern des PLCforums zahlreiche Partner aus der Strombranche wie Diax, Electricité de France, EnBW, Endesa, Enel, NESA, Oneline, RWE, Sydkraft, Tiwag und Viken. Das neue PLCforum soll die bisher konkurrierenden Firmenverbände IPCF (mit Sitz in England) und PTF (mit Sitz in Ratingen) vereinen. Es versteht sich als Plattform für alle PLC-Interessenten, seien es Produzenten, Betreiber, Kunden, Forscher oder Regierungsstellen. Darüber hinaus will das Forum die Mitglieder dabei unterstützen, in ihren jeweiligen Ländern die notwendigen behördlichen Genehmigungen zur Vermarktung der Powerline-Technik zu erhalten

Das PLCforum ist unter der Adresse der Schweizer Firma Ascom in CH - 3000 Bern, Belpstraße 37 zu erreichen. Ansprechpartner ist August Blunschli (Tel. 0411 - 31 999 42 66), der das Treffen in Interlaken organisiert hat. Die nächste PLCforum-Versammlung findet am 23./24. Mai in Düsseldorf statt. Weitere Treffen sollen im Juli in Paris, im September in Malmö und im November in Valencia stattfinden. Zum Präsidenten wurde Jean-François Droubay von der EdF gewählt.

RWE erprobt Powerline auch in Ungarn

In Ungarn plant die RWE-Tochter Novakom den Start eines Pilotprojekts für PLC in Budapest. Da Ungarn mit Telefonanschlüssen noch unterversorgt ist, wäre die Nutzung des Stromnetzes für Telekommunikation hier besonders interessant (Handelsblatt, 2.5.).