März 2001

010322

ENERGIE-CHRONIK


Kalifornien genehmigt drastische Strompreiserhöhungen

Die kalifornische Regulierungsbehörde Public Utilities Commission (PUC) genehmigte am 27. März drastische Preiserhöhungen, um der andauernden Energiekrise (010217) zu begegnen. In Einzelfällen erhöht sich die Stromrechnung um bis zu 46 Prozent. Im Schnitt dürfen die beiden kalifornischen Hauptversorger Pacific Gas & Electric und Southern California Edison ihre Tarife um drei Cent pro Kilowattstunde anheben. Zum Beispiel steigt dadurch für Haushaltskunden im Versorgungsgebiet von Edison der Gesamtpreis pro Kilowattstunde von bisher12,5 Cent auf 15,5 Cent. Wer überdurchschnittlich viel Strom verbraucht, soll pro Kilowattstunde mehr bezahlen als sparsame Verbraucher. Die Mehreinnahmen von rund fünf Milliarden Dollar sollen den beiden kalifornischen Hauptversorgern zugute kommen, die auf mehr als 14 Milliarden Dollar Schulden sitzen (Los Angeles Times, 28.3.; SZ, 29.3.; Welt,29.3.).

Die Public Utilities Commission wurde 1911 zur Überwachung der kalifornischen Eisenbahnen gegründet. Heute kontrolliert sie die Bereiche Telekommunikation, Elektrizität, Erdgas, Wasser und Personentransport. Sie besteht aus fünf Mitgliedern, die vom Gouverneur mit Zustimmung des Parlaments auf sechs Jahre berufen werden.

Erneut Stromabschaltungen

Die Versorgungsengpässe bestehen unterdessen weiter. Am 19. März ordneten die Behörden erneut zwei Tage lang Stromabschaltungen an. Auslöser waren die ersten warmen Frühlingstage, die viele Haushalte zum Einschalten der Klimaanlagen veranlaßten. Zugleich standen etliche Kraftwerke wegen technischer Störungen ganz oder teilweise nicht zur Verfügung (DPA, 19.3. u. 21.3.).

ISO verdächtigt Stromerzeuger der Preistreiberei

Die Stromknappheit in Kalifornien sei künstlich herbeigeführt worden, indem Stromerzeuger das Angebot an elektrischer Energie absichtlich verringert hätten, um die Preise in die Höhe zu treiben. Zu diesem Schluß gelangte der halbstaatliche Netzbetreiber Independent System Operator (ISO) in einer Studie, die jetzt veröffentlicht wurde. Die Stromerzeuger sollen bis zu sechs Milliarden Dollar zu Unrecht kassiert haben. Der ISO verlangte die Rückgabe dieser Gelder an die Steuerzahler (Handelsblatt, 26.3.).