Dezember 2001

011205

ENERGIE-CHRONIK


RWE übernimmt für 4,1 Milliarden Euro die tschechische Gaswirtschaft

Der RWE-Konzern erhielt am 17. Dezember den Zuschlag für die Privatisierung der tschechischen Gaswirtschaft. Für insgesamt 4,1 Milliarden Euro erwirbt er 97 Prozent am nationalen Gasversorger Transgas sowie jeweils zwischen rund 46 und 58 Prozent an den acht regionalen Gasversorgungsunternehmen. Damit erlangt RWE die Mehrheit an sechs der acht Regionalversorger. Die Transaktion soll bis Frühjahr 2002 abgeschlossen werden und bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden.

Nach dem Erwerb von Thames Water für 7,1 Milliarden Euro (000907) und American Water für knapp fünf Milliarden Euro (010905) tätigt der RWE-Konzern damit die drittgrößte Investition seiner Unternehmensgeschichte. Transgas verfügt über eine der Hauptleitungen für den Transport von russischem Erdgas nach Westeuropa. "Durch diese Akquisition wird RWE mit dann mehr als vier Millionen Endkunden die neue Nummer vier auf dem europäischen Gasmarkt sein", erklärte RWE-Chef Dietmar Kuhnt. "Darüber hinaus sichert die Transaktion eine strategische Schlüsselposition im hochprofitablen europäischen Erdgasgeschäft."

Mitbewerber im Bieterverfahren um die Privatisierung der tschechischen Gaswirtschaft waren der E.ON-Konzern und ein Konsortium aus Ruhrgas, Gaz de France und Snam (Italien). E.ON hat dem Vernehmen nach 3,7 Milliarden Euro geboten. Das Angebot des Ruhrgas-Konsortiums soll mit 3 Milliarden Euro in Höhe des Mindestpreises gelegen haben, den die tschechische Regierung erwartet hat (Handelsblatt, 18.12.; FAZ, 18.12.; Berliner Zeitung, 18. 12.).

RWE ist schon bisher an der Versorgung der tschechischen Hauptstadt Prag mit Strom und Gas maßgeblich beteiligt (970506, 000229). Außerdem engagiert sich der Konzern in der Energiewirtschaft Ungarns, Polens und der Slowakei.

Entscheidung über Stromprivatisierung verschoben

Die Entscheidung über die Privatisierung der tschechischen Stromwirtschaft wurde verschoben. Die Prager Regierung will mindestens sechs Milliarden Euro erlösen. Die Angebote der beiden zuletzt noch verbliebenen Interessenten EDF (Frankreich) und Enel (Italien) entsprachen nicht den Vorstellungen der Regierung. Die Frist für die Angebotsabgabe wurde deshalb bis 7. Januar 2002 verlängert.