März 2002

020307

ENERGIE-CHRONIK


Erneut Millionenschaden am Baltic Cable

Das rund 250 Kilometer lange Baltic Cable, das zwischen Lübeck und Trelleborg durch die Ostsee verläuft, ist am 16. März durch das Fährschiff "Nils Holgersson" beschädigt worden und seitdem außer Betrieb. Das Fährschiff war infolge eines Stromausfalls an Bord manövrierunfähig geworden und in der Trave vor Travemünde auf Grund gelaufen. Dabei schrammte es mit seinem Kiel über das auf dem Flußgrund verlaufende Kabel. Während die Fähre sich aus eigener Kraft wieder befreien konnte und unbeschädigt blieb, brach der Stromfluß zwischen Deutschland und Schweden sofort zusammen. Es wird vermutlich Wochen dauern, bis der Schaden behoben ist. Die Betreibergesellschaft Baltic Cable sprach von einem Millionenschaden und erstattete vorsorglich Strafanzeige gegen die Reederei TT-Line, um Ansprüche auf Schadenersatz zu sichern.

Das Baltic Cable wurde Anfang der neunziger Jahre für rund 250 Millionen Euro verlegt (931115) und 1994 in Betrieb genommen. Es handelt sich um eine 450-kV-Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) mit je einer Konverterstation auf schwedischer und deutscher Seite. Die HGÜ-Verbindung ermöglicht den Stromaustausch zwischen den unterschiedlichen Verbundsystemen Skandinaviens und Westeuropas. Das Kabel ist für eine Kapazität von 600 MW ausgelegt. Vor der Beschädigung übertrug es bis zu 456 MW in Richtung Deutschland und bis zu 372 MW in Richtung Schweden.

Das Kabel war bereits am 12. Dezember 1999 beschädigt worden (000120). Ursache war damals ein Sturm. Die defekte Stelle befand sich etwa zwanzig Kilometer vor der deutschen Küste in der Ostsee. Wegen des ungünstigen Wetters begann die Reparatur erst Ende März. Dabei wurde das Kabel vom Meeresgrund hochgehoben, das schadhafte Stück herausgeschnitten und ein neues Verbindungsstück eingefügt. Nach fünfmonatiger Unterbrechung konnte der Stromaustausch am 22. April 2001 wieder aufgenommen worden.
Das 250 Kilometer lange  Baltic Cable ermöglicht über HGÜ-Stationen in Kruseberg (Schweden) und Herrenwyk (Deutschland) den Stromaustausch zwischen den Verbundsystemen Skandinaviens und Westeuropas.