November 2003

031108

ENERGIE-CHRONIK


Roels einigte sich mit den kommunalen Aktionären von RWE Gas

Nach monatelangen Verhandlungen hat RWE-Chef Harry Roels den Konflikt mit den kommunalen Aktionären der RWE Gas beigelegt, die auf einer höheren Gegenleistung für die Einbringung des Unternehmens in die neue "RWE Energy" bestanden (siehe 030712). Wie RWE am 12. November mitteilte, erhalten die kommunalen Aktionäre nun einen Einmalbetrag von 100 Millionen Euro sowie für die Geschäftsjahre 2004 bis 2008 eine jährliche Garantiedividende von 48 Millionen Euro. Sie werden zunächst in Höhe ihrer bisherigen Beteiligung an RWE Gas (20,03 Prozent) Anteilseigner der RWE Westfalen-Weser-Ems AG als neuer regionaler Vertriebsgesellschaft, die der vollständigen unternehmerischen Führung von RWE Energy untersteht. Im Jahr 2009 werden sie diese Anteile jedoch komplett an die RWE Energy abgeben und dafür 800 Millionen Euro erhalten.

Kommunikationschef Schweer überraschend entlassen

RWE läßt sich die Beilegung des Streits damit rechnerisch insgesamt 1,14 Milliarden Euro kosten. Wegen des Widerstands der Kommunen drohte die von Roels geplante Umstrukturierung des Konzerns - deren Kernstück die Zusammenfassung der bisherigen Gesellschaften RWE Plus, RWE Gas und RWE Net in der neuen RWE Energy bildet - ein Torso zu bleiben. Zugleich häufte sich die Kritik an dem neuen Konzernlenker, der die starke Stellung der kommunalen Aktionäre ignoriert und es versäumt habe, sie rechtzeitig in die geplante Umstrukturierung einzubinden.

Anscheinend aus Verärgerung über das negative Medienecho entließ Roels von einem Tag auf den anderen den langjährigen Leiter der RWE-Konzernkommunikation. "Mit Wirkung vom 7. November wird Herr Dieter Schweer von seiner Tätigkeit als Leiter der RWE-Konzernkommunikation freigestellt", hieß es lakonisch in einer Pressemitteilung, die weder eine Begründung noch die üblichen Dankesformeln enthielt. Schweer war 1996 von Roels Vorgänger Dietmar Kuhnt von der "Wirtschaftswoche" zum RWE-Konzern geholt worden.