Juli 2008

080713

ENERGIE-CHRONIK


Gabriel beruft neue "Entsorgungskommission" (ESK)

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat elf Wissenschaftler in eine neue "Entsorgungskommission" (ESK) berufen. Die konstituierende Sitzung des Gremiums fand am 30. Juni in Bonn statt. Die ESK soll das Bundesumweltministerium in allen Angelegenheiten der nuklearen Entsorgung beraten. Insbesondere geht es dabei um die Behandlung und Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle und bestrahlter Brennelemente, die Stilllegung kerntechnischer Einrichtungen und die Endlagerung aller Arten von radioaktiven Abfällen.

Die ESK tritt neben die bereits seit Jahren bestehende Reaktorsicherheitskommission (RSK) und die Strahlenschutzkommission (SSK). Bisher wurden sicherheitstechnische Fragestellungen der Entsorgung in einem Ausschuss der Reaktorsicherheitskommission behandelt. "Wegen der zunehmenden Bedeutung dieser Fragen" - und wohl auch mit Blick auf den von der CDU beabsichtigten "Kernenergiewahlkampf" (080605) - hat Bundesumweltminister Gabriel entschieden, die Entsorgungsfragen in einer eigenständigen Kommission beraten zu lassen. Eine der aktuell dringendsten Aufgaben werde die Beratung bei sicherheitstechnischen Fragestellungen sein, welche die Stilllegung der Schachtanlage Asse betreffen, hieß es in einer Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums.

Deutsche Mitglieder des Gremiums sind Detlef Appel (PanGeo - geowissenschaftliches Büro GbR, Hannover), Holger Bröskamp (Sprecher der Geschäftsführung der GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH, Essen), Heinz-Walter Drotleff (Abteilungsleiter Strahlenschutz und Entsorgung des TÜV NORD EnSys, Hannover), Gerhard Jentzsch (Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Geophysik des Instituts für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena), Beate Kallenbach-Herbert (Gruppenleiterin Entsorgung und Rückbau des Öko-Instituts e.V., Darmstadt), Horst Pitterich (Leiter des Projektbereichs Entsorgung des Projektträgers Wassertechnologie und Entsorgung im Forschungszentrum Karlsruhe ), Klaus-Jürgen Röhlig (Universitätsprofessor für Endlagersysteme im Institut für Endlagerforschung der Technischen Universität Clausthal), Dieter Rittscher (Vorsitzender der Geschäftsführung der Energiewerke Nord GmbH, Lubmin) und Michael Sailer (stellvertretender Geschäftsführer des Öko-Instituts e. V. und Koordinator des Fachbereichs Nukleartechnik und Anlagensicherheit, Darmstadt).

Als ausländische Mitglieder wurden außerdem Arsène Saas (Frankreich) und Meinert Rahn (Schweiz) in die ESK berufen. Saas ist Mitglied der französischen Groupe Permanent Chargé des Déchets (GPD), die die französische Autorité de Sûreté Nucléaire (ASN) berät. Rahn ist Mitarbeiter der schweizerischen Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK).

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