Oktober 2008

081015

ENERGIE-CHRONIK


Siemens wird bei Windkraftanlagen der Hauslieferant von E.ON


Weltweite Marktanteile der wichtigsten Hersteller von Windkraftanlagen 2007 (Quelle: DEWI)

Siemens und E.ON unterzeichneten am 9. September ein Rahmenabkommen zur Errichtung von Windenergieanlagen in den Jahren 2010 und 2011. Siemens Energy wird demnach der E.ON Climate&Renewables insgesamt 500 Anlagen mit einer Leistung von jeweils 2,3 MW liefern. Das entspricht einer Gesamtleistung von 1.150 MW. Davon sollen 600 MW in den USA und 500 MW in Europa installiert werden. Zugleich wollen beide Unternehmen künftig eng bei der weltweiten Realisierung von Windenergieprojekten zusammenzuarbeiten.

Als ersten Auftrag vergab E.ON Anfang Oktober an Siemens Energy die Lieferung von 90 Windenergieanlagen für den Offshore-Windpark Rødsand II in Dänemark. Das neue Großprojekt entsteht südlich der Insel Lolland in der Ostsee und wird über eine installierte Nennleistung von 207 MW verfügen. Das Auftragsvolumen inklusive eines zweijährigen Servicevertrags liegt bei rund 275 Millionen Euro.

Siemens Wind Power will in den nächsten vier Jahren weltweit zum drittgrößten Hersteller von Windkraftanlagen werden. 2007 rangierte das Unternehmen mit einem Marktanteil von 6 Prozent weltweit an sechster Stelle (siehe Grafik). Im Inland lag Siemens 2007 an fünfter Stelle. Faktisch war hier aber sein Marktanteil mit 3,5 Prozent geringer und der Abstand zu den Marktführern erheblich größer (siehe Tabelle).

Suzlon hat sich mit Repower übernommen

Der indische Windkraftanlagen-Hersteller Suzlon steckt in finanziellen Schwierigkeiten, die auch damit zu tun haben, daß er sich im Bieterwettbewerb um Repower übernommen hat (070510). Wie die Repower Systems AG am 27. Oktober mitteilte, hat ein Bankenkonsortium die Gewährung von Krediten für Repower davon abhängig gemacht, daß Suzlon auf den Abschluß eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit der deutschen Tochter verzichtet. Man sei bereit, dieser Forderung nachzukommen. Der Kurs der Repower-Aktien, der binnen zwei Wochen von 210 auf 57 Euro abgestürzt war, zog daraufhin wieder an.

Offenbar befürchten die Banken, daß Repower von den finanziellen Schwierigkeiten des Mutterkonzerns mitgerissen werden könnte. Für den Erwerb von Repower mußten die Inder einen Kredit von 500 Millionen Euro aufnehmen. Eine erhebliche Belastung entstand ferner durch Qualitätsmängel in den USA, wo fast alle der dort installierten 1200 Suzlon-Windkraftanlagen repariert werden müssen.

Repower gehört derzeit zu 65,76 Prozent Suzlon und zu 23 Prozent der portugiesischen Martifer, wobei Suzlon auch über die Stimmrechte von Martifer verfügt und somit insgesamt 88,76 Prozent der Aktien kontrolliert. Außerdem hat Suzlon die Möglichkeit, die Martifer-Anteile bis Ende des Jahres für 270 Millionen Euro zu übernehmen.

Marktanteile bei neu installierten Windkraftanlagen in Deutschland von 2002 bis 2007

  2007 2006 2005 2004 2003 2002 Marktanteil seit 1982
Enercon 50,3 38,4 41,7 41,8 33,4 34 35,0
Vestas* 24,1 34,6 26,8 30 23,5 17,8 28,6
NEG Micon         8,2 8,3  
Repower 10,9 7,6 5,5 9,2 10,7 6,8 6,3
GE Energy**   5,7 8,1 7,7 11,2 13,1 10,1
Nordex 4,8 4,8 7,8 4,4 4,8 8,7 7,9
Siemens Wind Power*** 3,5 4,7 4 4 5 7 6,8
Fuhrländer 2,7 2,4 2,6 1,3 0,9 1,4 1,8
Gamesa 2,6 1,3 2,8 0,6     0,6
DeWind       0,5 1,3 2,4 1,7
Sonstige 1,0 0,6 0,6 0,4 0,9 0,2 1,2

* Vestas ab 2004 mit NEG Micon

** GE Energy übernahm 2002 die frühere Enron Wind (Salzbergen), vormals Tacke

*** bis 2004 AN Windenergie (von Siemens übernommen)

Quelle: Deutsches Windenergie-Institut (DEWI)