Oktober 2008

081016

ENERGIE-CHRONIK


Abu Dhabi investiert Öl-Dollars in Windkraftanlagen

Das Emirat Abu Dhabi beteiligt sich zu einem Fünftel am Offshore-Windpark London Array, der vor der englischen Nordseeküste errichtet werden soll. Am 16. Oktober unterzeichneten das Emirats-Unternehmen Masdar und E.ON in London eine Vereinbarung, wonach Masdar 40 Prozent des E.ON-Anteils an dem Projekt übernimmt, das bisher jeweils zur Hälfte von E.ON und dem dänischen Dong-Konzern getragen wird. Die E.ON-Beteiligung reduziert sich dadurch auf 30 Prozent.

Masdar ist eine Tochter der staatlichen Investment-Gesellschaft Mubdala, mit der das Emirat seine Öl-Dollars speziell in Projekte der regenerativen Energieerzeugung lenkt. Im Mai kündigte Masdar den Bau einer Fabrik für Dünnschicht-Solarzellen in Thüringen an. Im September erwarb das Unternehmen für 120 Millionen Euro Anteile am finnischen Windkraftanlagen-Hersteller WinWinD.

"Heuschrecke" finanziert Offshore-Projekt

Am 15. Juli hatte die Beteiligungsgesellschaft Blackstone angekündigt, daß sie die Mehrheit an der Projektgesellschaft Windland Energieerzeugungs GmbH übernehmen wird, die nordöstlich von Helgoland den Windpark "Meerwind" mit 80 Anlagen und einer Nennleistung von 400 MW errichten will. Veranlaßt wurde der Einstieg offenbar durch die Verabschiedung des neuen EEG, das den Strom aus Offshore-Anlagen mit bis zu 15 ct/kWh vergütet (080601), sowie den Raumordnungsordnungsplan für die Projekte in der Nord- und Ostsee, den die Bundesregierung am 6. Juli beschloß. Blackstone ist Marktführer bei den sogenannten "Private-Equity-Fonds", die ihre Investitionen unter rein finanzwirtschaftlichen Gesichtspunkten tätigen. Da dies oft zum Nachteil der erworbenen Unternehmen geschieht, werden die Private-Equity-Fonds zusammen mit den Hedge-Fonds oft auch als "Heuschrecken" charakterisiert. Im Falle des Offshore-Projekts, das Investitionen von rund einer Milliarde Euro erfordert, scheint Blackstone aber als Beschaffer von Wagniskapital eher eine positive Rolle zu spielen.

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