Mai 2010

100512

ENERGIE-CHRONIK


Kommunale Aktionäre widersetzen sich Aufspaltung des RWE-Konzerns

Bei RWE ist wieder mal eine Umstrukturierung zum Nachteil der kommunalen Anteilseigner geplant. Wie das "manager-magazin" (20.5.) berichtete, will Holding-Chef Jürgen Großmann den Konzern in zwei Teile spalten, um ihn von gesellschaftsrechtlichen Fesseln zu befreien: In eine internationale, börsennotierte Holding und eine daran angehängte Deutschland AG für das nationale Geschäft mit Strom und Gas. Die kommunalen Anteilseigner sollen nur noch an der Deutschland AG beteiligt werden. Dem Bericht zufolge haben die Kommunen jedoch auf einem Sitz im Aufsichtsrat des Dachkonzerns bestanden. Daran seien die Verhandlungen gescheitert.

Die Kommunen spielten bei der Entstehung des "Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerks" (RWE) eine wichtige Rolle und besaßen seit 1920 sogar die Kapitalmehrheit. Um trotz des Kapitalmangels nach der Inflation die Expansion des Unternehmens zu ermöglichen, verzichteten sie 1924 auf die Aktienmehrheit, behielten aber ihren beherrschenden Einfluß durch Namensaktien mit Mehrfachstimmrecht. Nach einer jahrelangen Seelenmassage durch Konzernvorstände und Finanzwelt (920508) ließen sie sich ihre Stimmenmehrheit in der Hauptversammlung schließlich 1998 abhandeln (970905). Laut "manager-magazin" wird die heutige Beteiligung von Städte und Gemeinden an RWE "auf mehr als 20 Prozent geschätzt". In einer Veröffentlichung der Monopolkommission aus dem Jahre 2007 ist exakt von 16,752 Prozent die Rede (071102).

Wenn Konzernchef Großmann seine Pläne verwirklichen könnte, würden die Kommunen zwar an der Deutschland AG eine höhere Beteiligung als bisher an der Holding bekommen, ihren Einfluß auf den Gesamtkonzern aber weitgehend verlieren.

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