September 2010

100911

ENERGIE-CHRONIK


Heizstromversorger müssen 27 Millionen Euro zurückzahlen

Das Bundeskartellamt hat die vor einem Jahr eingeleiteten Mißbrauchsverfahren gegen Heizstromversorger (090913) erfolgreich abgeschlossen. Wie die Behörde am 29. September mitteilte, haben sich außer den unmittelbar betroffenen Unternehmen zahlreiche weitere Heizstromversorger zu "umfassenden marktöffnenden Maßnahmen" verpflichtet. Darüber hinaus würden 13 Versorger Rückzahlungen an ihre Heizstromkunden leisten. Rund 530.000 Kunden könnten deshalb Rückzahlungen im Umfang von insgesamt 27,2 Millionen Euro erwarten.

Insgesamt hat die Behörde 18 Heizstromversorger und sieben preisgünstige Vergleichsunternehmen, die zusammen mehr als 70 Prozent des an Privatkunden gelieferten Heizstroms repräsentieren, hinsichtlich ihrer Erlös- und Kostensituation in den Jahren 2007 bis 2009 unter die Lupe genommen. Das Verfahren gegen die Entega dauert noch an. Alle übrigen 24 Unternehmen sowie weitere in die Zuständigkeit des Bundeskartellamtes fallende Unternehmen haben sich verpflichtet, die folgenden marktöffnenden Maßnahmen umzusetzen:

• transparente Veröffentlichung von Heizstromtarifen im Internet;
• Ermittlung temperaturabhängiger Lastprofile durch den Netzbetreiber;
• transparente Veröffentlichung der Lastprofile im Internet durch den Netzbetreiber.

Darüber hinaus haben sich die Unternehmen verpflichtet, für Heizstromlieferungen nur die niedrige Konzessionsabgabe für Sondervertragslieferungen von derzeit 0,11 Cent/kWh zu erheben.

Die 18 betroffenen Heizstromversorger, gegen die Mißbrauchsverfahren eingeleitet wurden, waren die vier E.ON-Töchter edis, Mitte, Thüringer Energie und Westfalen-Weser, die vier RWE-Vertriebe enviam, Rhein-Ruhr, Westfalen-Weser-Ems und Süwag, entega (Darmstadt), EWR (Worms), Mainova (Frankfurt), Pfalzwerke (Ludwigshafen), Wemag (Schwerin), NEW Energie (Mönchengladbach), MVV Energie (Mannheim), Stadtwerke Gießen, Überlandwerk Fulda und EWE (Oldenburg). Die sieben preisgünstigeren Vergleichsunternehmen waren die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, Vattenfall (Berlin/Hamburg), E.ON Bayern und E.ON Hanse, EnBW und EnBW Donau-Ries sowie die RheinEnergie (Köln).

Nur vier Prozent der Wohnungen werden elektrisch beheizt – die Wärmepumpe ist jedoch auf dem Vormarsch

In Deutschland heizen knapp zwei Millionen Haushalte mit Strom, was etwa vier Prozent aller Wohnungen entspricht. Dabei dominieren mit 1,6 Millionen Haushalten noch immer die Nachtspeicher-Heizungen gegenüber etwa 3500 Haushalten mit Wärmepumpen. Die Direktheizung mit Strom spielt nur eine geringfügige Rolle.

Strom rangiert damit bei der Raumheizung deutlich hinter Erdgas (49 Prozent der beheizten Wohnungen), Heizöl (30 Prozent) und Fernwärme (13 Prozent). Tendenziell befindet sich jedoch die elektrische Heizung mittels Wärmepumpen auf dem Vormarsch und ist bei neu erstellten Wohnräumen inzwischen die wichtigste Alternative zu einer Gasheizung geworden (090805). Das jetzt von der Bundesregierung beschlossene "Energiekonzept" (100902) würde diesen Trend noch enorm verstärken und die elektrisch betriebene Wärmepumpe auch bei der energetischen Renovierung von Altbauten zum Favoriten machen.

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