Dezember 2010

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ENERGIE-CHRONIK


E.ON hat sämtliche Gazprom-Anteile verkauft

Der E.ON-Konzern hat nun auch seine Restbeteiligung von 3,5 Prozent am russischen Gasmonopolisten Gazprom verkauft. Wie er am 1. Dezember mitteilte, einigte er sich mit der staatlichen russischen Investitionsbank VEB auf die Übernahme von 2,7 Prozent an Gazprom. Die Kaufpreiszahlung und die Übertragung der Aktien würden voraussichtlich noch vor Jahresende erfolgen. Die verbleibenden 0,8 Prozent seien bereits über den Markt verkauft worden. Insgesamt habe man einen Verkaufserlös von 3,4 Milliarden Euro erzielt, woraus sich ein Buchgewinn von rund 2,5 Milliarden Euro ergebe.

"Mit dem Verkauf der Gazprom-Aktien ist keine Änderung unserer Rußland-Strategie verbunden", versicherte der Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen. E.ON bleibe in Rußland im Strom- wie im Gasgeschäft aktiv. Beispiele seien die Beteiligung am Stromerzeuger OGK-4 (081011) und am Gasfeld Juschno Russkoje (081010).

Beteiligungen wurden einst von Ruhrgas erworben

Bis 2008 gehörten E.ON Ruhrgas insgesamt knapp 6,5 Prozent der Gazprom-Aktien. Davon waren 3,5 Prozent direkte Beteiligungen und 2,93 Prozent durchgerechnete Anteile über die ZAO Gerosgaz. Diese Beteiligungen stammten aus der Zeit, als die Ruhrgas AG noch ein selbständiges Unternehmen war und sich vom Einstieg bei ihrem Hauptlieferanten strategische Vorteile erhoffte. Eine erste Beteiligung in Höhe von 2,5 Prozent erwarb die Ruhrgas im Dezember 1998. Ein halbes Jahr später erhöhte sie diese direkte Beteiligung auf 3,5 Prozent. Zugleich bekam sie über die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens ZAO Gerosgaz erstmals eine indirekte Beteiligung von 0,5 Prozent, die später bis zur Höhe von 2,93 Prozent aufgestockt wurde.

Von den so erreichten 6,5 Prozent überließ E.ON der Gazprom Ende 2008 drei Prozent im Austausch für die Beteiligung am sibirischen Gasfeld Juschno Russkoje (081010). Es handelte sich um die indirekte Beteiligung, die über das Gemeinschaftsunternehmen ZAO Gerosgaz gehalten wurde. E.ON verfügte seitdem nur noch über die direkte Beteiligung von 3,5 Prozent.

Im elfköpfigen Aufsichtsrat von Gazprom war E.ON durch den Ruhrgas-Vorstandsvorsitzenden Burckhard Bergmann vertreten, der diesen Posten seit dem Jahr 2000 innehatte und auch über seine Pensionierung hinaus behielt (080715). Bergmann war der einzige Ausländer in dem Gremium. Viel zu sagen hatte er sicher nicht. Die Moskauer Geschäftsfreunde verhalfen ihm Im November 2006 zur Würde eines russischen Generalkonsuls für Nordrhein-Westfalen (061120).