Mai 2011

110515

ENERGIE-CHRONIK


Für Teldafax wird es immer enger

Um den unsoliden Stromanbieter Teldafax wird es immer enger. Dem seit Monaten dahinschlingernden Unternehmen haben inzwischen Dutzende von Netzbetreibern untersagt, ihre Strom- oder Gasnetze zu benutzen. Der Grund sind nicht oder zu spät bezahlte Rechnungen. Die von den Netzbetreibern vorsichtshalber verlangten Sicherheitsleistungen vermag Teldafax noch weniger aufzubringen. Teldafax-Chef Hans-Gerd Höptner deutete schon Ende April eine Beschränkung des bislang bundesweiten Angebots an. Am 18. Mai trennte sich das Unternehmen von rund 45000 Kunden in Hamburg und Berlin, weil der Netzbetreiber Vattenfall eine Vorauszahlung von 1,3 Millionen Euro verlangt hatte.

Am 25. Mai kam es zu einem erneuten Wechsel an der Spitze des Unternehmens. Der Vorstandsvorsitzende Höptner, der erst vor ein paar Wochen den ins zweite Glied zurückgetretenen Klaus Bath abgelöst hatte (110313), gab dieses Amt nun an den bisherigen Geschäftsführer Gernot Koch ab. In einer Pressemitteilung wurde das als erfolgreicher Schritt auf dem Weg zur Sanierung des Unternehmens dargestellt. In der für Teldafax typischen, verschleiernd-verharmlosend-nichtssagenden Diktion hieß es: "Seit einiger Zeit kämpft TelDaFax mit einer problematischen Erblast, die vor allem in aktuellen Schwierigkeiten mit Netzbetreibern gipfelt." Sodann versicherte der neue Chef Koch, daß man "diese Problematik zeitnah in den Griff bekommen" werde. Nun würden "prüffähige Abschlüsse ebenso greifbar wie die in der Vergangenheit angemahnten Testate".

Verbraucherzentrale gibt Ratschläge zur Kündigung der Verträge

Der Stromanbieter wird auch von immer mehr enttäuschten und empörten Kunden in die Zange genommen. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz stellte sogar einen Musterbrief ins Internet, um den Teldafax-Kunden die Kündigung ihre Verträge zu erleichtern. Sie reagiere damit auf eine "wahre Anfrageflut" beunruhigter Kunden des Unternehmens, teilte die Verbraucherzentrale am 11. Mai mit.

In Rheinland-Pfalz kann Teldafax beispielsweise seine Kunden im Gebiet der Grundversorger EVM (Gas), Kevag (Strom), der Stadtwerke Schifferstadt und der Thüga nicht mehr beliefern. Die Betroffenen werden deshalb nach § 38 EnWG in Verbindung mit § 3 StromGVV automatisch vom örtlichen Grundversorger per Ersatzversorgung beliefert. Diese Ersatzversorgung dauert längstens drei Monate. Bis dahin müssen sich die Betroffenen entscheiden, ob sie mit der regulären Grundversorgung vorlieb nehmen, in einen günstigeren Tarif des Grundversorgers wechseln oder sich erneut durch einen externen Anbieter beliefern lassen.

Die Verbraucherzentrale riet den Betroffenen, ihre Verträge mit Teldafax unbedingt gesondert zu kündigen, wenn ihnen der Grundversorger mitteilt, daß er die Ersatzbelieferung übernommen hat. Zugleich sollten sie eine Frist zur Auszahlung von Kaution und eventuell vorhandenen Guthaben setzen. Angesichts der Überlastung des Stromanbieters mit Forderungen seien wohl sechs Wochen angemessen. Wenn diese Frist verstrichen sei, könnten sie Teldafax gerichtlich zur Auszahlung der Guthaben zwingen. Für den Mahnbescheid entstünden allerdings Kosten von mindestens 23 Euro.

Links (intern)