Oktober 2012

121010

ENERGIE-CHRONIK


Acht Thüringer Fernwärme-Versorger müssen ihre Preise senken

Auf Verlangen der Landeskartellbehörde haben acht Thüringer Fernwärme-Versorger ihre Preise um durchschnittlich sechs Prozent gesenkt. Damit würden die Verbraucher um insgesamt 3,25 Millionen Euro entlastet, teilte das Wirtschaftsministerium des Landes am 1. Oktober mit. Bei der Überprüfung der Preise von 43 Anbietern hätten die acht Unternehmen um mindestens zehn Prozent über dem Durchschnittspreis gelegen.

Das Wirtschaftsministerium hatte als Landeskartellbehörde vier typische Abnahmefälle untersucht: Zwei im Bereich größerer Industrieunternehmen sowie jeweils einen bei mehrgeschossigen Plattenbauten und Einfamilienhäusern. Bei dem für die Praxis relevantesten Abnahmefall (Plattenbau, 160 kW Leistung, 288 MWh, 1800 h/Jahr) betrug der Durchschnittsnettopreis 85,53 Euro je Megawattstunde. Der teuerste Anbieter verlangte 99,98 Euro. Auch bei sieben weiteren Versorgungsunternehmen lag der Preis über der Grenze von 94,08 Euro, die nach Ansicht der Kartellbehörde gerade noch vertretbar war.

Im Osten zahlen Unternehmen für die Megawattstunde 15 Euro mehr als im Westen

Neben dem systembedingt mangelnden Wettbewerb gibt es bei der Versorgung mit Fernwärme noch immer ein deutliches Preisgefälle zwischen alten und neuen Bundesländern. Nach Angaben des thüringischen Wirtschaftsministeriums zahlen beispielsweise Unternehmen in den neuen Ländern durchschnittlich 85,38 Euro pro Megawattstunde, während es in den alten Bundesländern nur 70,39 Euro sind. Mit 84,50 Euro liege Thüringen leicht unter dem Vergleichswert des Ostens, aber deutlich über dem des Westens.

"Die Verbraucher in den neuen Ländern dürfen nicht weiterhin überproportional belastet werden", forderte deshalb Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD). Das relativ große Energiepreisgefälle zwischen alten und neuen Ländern müsse überwunden werden. Vor allem sei bei der Umsetzung der "Energiewende" darauf zu achten, daß die anfallenden Kosten für den notwendigen Ausbau von Kraftwerken und Netzen gerechter als bisher auf alle Schultern verteilt werden.

Auch in anderen Bundesländern nahmen die Wirtschaftsministerien den im August vorgelegten "Abschlußbericht Sektoruntersuchung Fernwärme" des Bundeskartellamts (120814) zum Anlaß, um als Landeskartellbehörde aktiv zu werden. So teilte das Wirtschaftsministerium von Mecklenburg-Vorpommern am 19. Oktober mit, daß es gegenwärtig die Preise von rund vierzig Versorgern untersuche und sich davon ein erhebliches Preissenkungspotential verspreche.

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