September 2014

140907

ENERGIE-CHRONIK


MVV kauft den insolventen Projektentwickler "Windwärts"

Der Mannheimer Kommunalkonzern MVV Energie übernimmt zum 1. Oktober den Projektentwickler "Windwärts", der vor sieben Monaten Insolvenz angemeldet hat (140210). Dies teilten am 25. September beide Unternehmen mit. Windwärts soll auf eine MVV-Gesellschaft übertragen und so in die Konzernstruktur eingegliedert werden. Das Projektgeschäft wird aber unter der Marke Windwärts weitergeführt. Der Standort Hannover bleibt erhalten, ebenso alle 90 Arbeitsplätze. Mit übernommen wird auch die französische Windwärts-Tochter Vents d’Oc Énergies Renouvelables mit Sitz in Montpellier. Die Geschäftsführung teilt sich der Unternehmensgründer Lothar Schulze künftig mit Björn Wenzlaff, dem Geschäftsführer der MVV Windenergie GmbH.

Inhaber von Genußrechten werden nur ein Drittel ihres Geldes zurückbekommen

Zum Kaufpreis machten beide Seiten keine Angaben. Er ist nach Angaben des Insolvenzverwalters Volker Römermann aber so hoch, daß alle vorrangigen Gläubiger ihre Forderungen in voller Höhe beglichen bekommen. Die Inhaber von Windwärts-Genußrechten werden dagegen nur etwa ein Drittel ihres angelegten Geldes zurückerhalten.

Windwärts wurde 1994 gegründet und hat seither insgesamt 144 Windenergie- und 40 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 300 MW geplant und errichtet. Aufgrund von Verzögerungen bei laufenden Windenergieprojekten und Vorlaufkosten in den Auslandsmärkten war das Unternehmen Ende 2013 nicht mehr in der Lage, die fällige Rückzahlung von gekündigtem Genußrechtskapital in Höhe von 1,9 Millionen Euro zu leisten. Auch durch Personalabbau, die Aufgabe des Geschäftsfelds Photovoltaik und die Einstellung der Projektentwicklung in Italien gelang es nicht, die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Im Mai dieses Jahres wurde das Insolvenzverfahren eröffnet.

Folgt noch eine Beteiligung an Juwi?

In letzter Zeit war verschiedentlich berichtet worden, daß die MVV über eine Beteiligung am Windparkprojektierer Juwi verhandele, der in finanzielle Schieflage geraten ist und deshalb einen strategischen Investor sucht (140709). Die MVV erklärte dazu lediglich, daß sie zu "Medienspekulationen" grundsätzlich nicht Stellung nehme. Juwi beschränkte sich auf die Auskunft, daß man sich in in fortgeschrittenen und vertraulichen Gesprächen mit verschiedenen Investoren befinde. Im Unterschied zu "Windwärts" sucht Juwi keinen Käufer, sondern einen finanzkräftigen Gesellschafter, wobei bisher unklar ist, in welchem Umfang die beiden bisherigen Alleineigentümer auf ihre Anteile verzichten wollen.

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