Juni 2015

150616

ENERGIE-CHRONIK


Siemens wirft wieder ein Auge auf das Solargeschäft

Der Wechselrichter-Hersteller SMA Solar Technology AG und der Siemens-Konzern haben eine Zusammenarbeit im Bereich Photovoltaik-Großanlagen vereinbart. Wie SMA am 10. Juni mitteilten, wollen beide je nach Bedarf als getrennte Projektpartner oder als Konsortium für Technologie und Serviceleistungen aus allen elektrotechnischen Bereichen auftreten. Das Leistungsspektrum reiche von der Planung über die Inbetriebnahme bis zum Service komplexer Photovoltaik-Großprojekte im Megawattbereich.

Gemeinsam mit Siemens könne sich sein Unternehmen noch besser bei großen Ausschreibungsprojekten positionieren, erklärte SMA-Vorstandssprecher und Finanzvorstand Pierre-Pascal Urbon. Die Börse honorierte die Nachricht mit einem Kursanstieg für den Wechselrichter-Hersteller, der vor zwei Jahren von der Solarmodul-Krise erfaßt wurde und Arbeitsplätze abbauen mußte (130306).

Siemens wolle seinerseits stärker vom Wachstumsmarkt Photovoltaik profitieren, erklärte der Chef der Siemens-Sparte Energy Management, Ralf Christian. Als Wiedereinstieg des Konzerns in die Solarindustrie sei die Kooperation aber nicht zu verstehen.

Ausflug in die Solarstromerzeugung kostete Siemens eine Milliarde Euro

Aus dem Geschäftsbereich Solarstrom hatte sich der Konzern einst verabschiedet, als er den Weltmarktführer Siemens Solar der Shell Solar überließ (020112), die ihn an SolarWorld verkaufte (060415). Vom danach beginnenden Boom der Solarzellen-Hersteller konnte er deshalb nicht profitieren. Stattdessen setzte er 2009 mit dem Kauf des israelischen Unternehmens Solel Solar Systems auf die solarthermische Stromerzeugung, die im Rahmen des mittlerweile entzauberten Wüstenstrom-Projekts "Desertec" (130707) sowie als Ergänzung der konzerneigene Produktionspalette an Dampfkraftwerken eine vielversprechende Zukunft zu haben schien. Daneben betätigte er sich in bescheidenem Umfang wieder als Errichter von photovoltaischen Solaranlagen, wobei er die Solarmodule jedoch nicht selbst produzierte, sondern ankaufte. Dieses neue Engagement im Bereich Solarstrom dauerte aber nur drei Jahre. Im Oktober 2012 war es auch damit vorbei (121012). Der mißglückte Wiedereinstieg in die Solarstromerzeugung soll eine Milliarde Euro gekostet haben.