Februar 2016

160205

ENERGIE-CHRONIK


RWE schockt Aktionäre mit Streichung der Dividende

RWE will in diesem Jahr den Stammaktionären keine Dividende für das Geschäftsjahr 2015 gewähren. Lediglich für die Inhaber von nicht stimmberechtigten Vorzugsaktien soll es eine satzungsgemäß vorgeschriebene Mindestdividende von 0,13 Euro pro Stück geben. Der Konzernvorstand beschloß am 17. Februar eine entsprechende Empfehlung an die Hauptversammlung, die am 20. April stattfindet. Er begründete dies mit den "weiter verschlechterten Ertragsperspektiven in der konventionellen Stromerzeugung". Der Verzicht auf die Dividendenzahlung sei "zur Stärkung der Finanzkraft" erforderlich.

Für die Kommunen, die etwa ein Viertel der RWE-Aktien besitzen, ist das ein harter Schlag, da sie die Dividende in ihre Finanzplanung einbezogen haben. Mit weiteren Abstrichen wurde zwar gerechnet, nachdem RWE im Vorjahr noch 1 Euro je Stamm- und Vorzugsaktie gezahlt hatte, aber nicht mit einem Totalausfall. Zum Beispiel hat die Stadt Dortmund, die mit 4,1 Prozent an RWE beteiligt ist, die RWE-Dividende mit 85 Cent pro Stück eingeplant. In Essen hatte man mit 50 Cent und in Bochum mit 60 Cent gerechnet. Der Stadt Essen entgehen nun veranschlagte Einnahmen in Höhe von 9,4 Millionen Euro. im Vergleich zur Dividendenzahlung des Vorjahrs fehlen ihr sogar 18,7 Millionen Euro.

"Es geht überhaupt nicht, daß der Vorstand mit so einer Information an die Öffentlichkeit geht, ohne ein Votum des Aufsichtsrats zu haben", kritisierte der Dortmunder Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke die Mitteilung des RWE-Vorstandes. Im zwanzigköpfigen Aufsichtsrat stellen die Kommunen vier der zehn Aktionärsvertreter. Das Gremium wird sich am 3. März mit dem Dividendenvorschlag befassen.

Weitere Milliarden-Abstriche am konventionellen Kraftwerkspark

Wie aus der Mitteilung des RWE-Vorstandes ferner hervorging, war das im vergangenen Jahr erzielte Nettoergebnis mit einem Verlust von 200 Millionen Euro "außergewöhnlich schwach". Der fortgesetzte Preisverfall im Stromgroßhandel habe zu einer Erosion der Kraftwerksmargen geführt und die Perspektiven der konventionellen Stromerzeugung weiter verschlechtert. Der Konzern habe deshalb den Buchwert seiner deutschen und britischen Kraftwerke um 2,1 Milliarden Euro erneut nach unten korrigieren müssen. Außerdem hätte erwartete Steuervorteile in Höhe von 900 Millionen Euro abgeschrieben werden müssen.

 

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