September 2018

180910

ENERGIE-CHRONIK


Recycling von Lithium-Batterien rentiert sich derzeit nicht

Im Unterschied zu herkömmlichen Blei-Säure-Batterien lassen sich Lithium-Ionen-Batterien derzeit nicht rentabel verwerten. Ihre vorschriftsgemäße Entsorgung ist deshalb ein Zuschussgeschäft, dessen Kosten die Hersteller tragen müssen und schon beim Verkauf eingepreist haben. Dies ergibt sich aus der Beantwortung einer Kleinen Anfrage "zur Nachhaltigkeit der Elektroautobatterie", die das Bundesumweltministerium am 10. September der FDP-Bundestagsfraktion übermittelte.

Nach der EU-Richtlinie 2006/66/EG und dem darauf fußenden deutschen Batteriegesetz aus dem Jahre 2009 müssen ausgediente Batterien bis zu einem vorgeschriebenen Mindestanteil ihres Gewichts der Wiederverwertung zugeführt werden. Für Blei-Säure-Batterien sind das 65 Prozent und für Nickel-Kadmium-Batterien 75 Prozent. Die Lithium-Ionen-Batterie wird in der Richtlinie nicht gesondert erwähnt, obwohl sie sich damals bereits auf dem Vormarsch befand. Sie fällt deshalb unter "sonstige", die mindestens zu 50 Prozent ihres Gewichts wiederverwertet werden müssen.

Kosten der Wiederverwertung stark von Kobalt abhängig

Als derzeit effizienteste Technologie ist die Lithium-Ionen-Batterie inzwischen in vielen Anwendungsbereichen der bevorzugte Stromspeicher und die teuerste Komponente eines Elektroautos. Ihre wertvollsten Bestandteile sind Kobalt, Nickel und Mangan. Das Recycling dieser Stoffe ist aber sehr kompliziert, energieaufwendig und kostspielig. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums sind für die Recyclingbetriebe vor allem Kobalt und Nickel interessant. Momentan koste die Wiederverwertung solcher Altbatterien pro Tonne zwischen 500 und 1500 Euro. Der mit den Sekundärrohstoffen erzielbare Erlös decke aber die Kosten nicht. Er sei vor allem davon abhängig, wieviel Kobalt sich aus den Batterien zurückgewinnen lasse. Das Recycling werde deshalb noch unrentabler, falls es gelingen sollte, Kobalt durch umweltfreundlichere und billigere Materialien zu ersetzen. Andererseits seien aber auch sinkende Recyclingkosten durch Größenvorteile und höhere Planungssicherheiten zu erwarten, sobald die anfallende Menge der Altbatterien zunimmt. Darüber hinaus könne ein erhöhter Bedarf an Lithium den Preis dieses Wertstoffes ansteigen lassen und so seine Rückgewinnung aus Altbatterien rentabler machen.

"Zweites Leben" als stationäre Anlagen zur Stromspeicherung

Ob die Leistungsfähigkeit von Lithium-Ionen-Batterien in Elektrofahrzeugen für ein durchschnittliches Fahrzeugleben von 13 bis 14 Jahren tatsächlich ausreicht, ließ das Bundesumweltministerium in seiner Antwort offen. Es verwies lediglich darauf, dass die meisten Autohersteller derzeit eine Mindestleistungsgarantie von 8 bis 10 Jahren versprechen. Anschließend könnten ausgediente Fahrzeug-Batterien, die nur noch über 80 bis 70 Prozent ihres ursprünglichen Leistungswertes verfügen, für andere Zwecke verwendet werden, bei denen die Kapazitätsminderung keine so große Rolle spielt. Zum Beispiel als stationäre Anlagen zur Stromspeicherung. In der Fachliteratur werde dieses mögliche "zweite Leben" der Batterien mit 10 bis 15 Jahren veranschlagt. Die Bundesregierung verfüge indessen keine Angaben darüber, wieweit ausgediente Fahrzeugbatterien bereits als stationäre Stromspeicher genutzt werden und wo sich solche Anlagen befinden.

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