August 1991

910811

ENERGIE-CHRONIK


Deutschland auf Erdgas und Rohöl aus der Sowjetunion angewiesen

Der kurzlebige Putschversuch am 19. August in Moskau hat die Abhängigkeit der deutschen und westeuropäischen Wirtschaft von sowjetischem Erdgas und Rohöl zu Bewußtsein gebracht: Die Sowjetunion deckt bei Erdgas rund 32% und bei Erdöl 18% des gesamtdeutschen Bedarfs. Nach der Wiedervereinigung ist sie der wichtigste Energielieferant Gesamtdeutschlands geworden, da die ehemalige DDR ihr Öl fast hundertprozentig und ihr Erdgas zu rund drei Vierteln aus der Sowjetunion bezog (FAZ, 21.8.; Welt, 21.8.).

Der Blick durch die Wirtschaft (2.9.) bemerkte dazu: "Analytiker, die sich mit den längerfristigen Aspekten der Energieversorgung befassen, meinen heute, daß der fehlgeschlagene Coup für den Ölmarkt fast 'ein Glück' gewesen sei, denn er habe die Sorglosigkeit, ja Leichtfertigkeit, mit der die Entwicklung hier weithin betrachtet werde, erschüttert. ... Selbst überschlägige Berechnungen lassen, wie es heißt, erkennen, daß der Westen in der gegenwärtigen Lage nicht auf sowjetisches Öl und Erdgas verzichten kann."