Februar 1995

950209

ENERGIE-CHRONIK


Sieben Verbundunternehmen schalten ihre Fernmeldenetze zusammen

Sieben deutsche Verbundunternehmen wollen ihre betriebseigenen Fernmeldenetze flächendeckend zusammenschalten und die verschiedensten Dienstleistungen im Bereich der Telekommunikation anbieten, sobald die für 1998 vorgesehene Aufhebung des Netzmonopols der Telekom erfolgt. Eine entsprechende Rahmenvereinbarung stehe kurz vor dem Abschluß, berichtete der Vorstandsvorsitzende der RWE AG, Dietmar Kuhnt, am 15.2. bei einem Pressegespräch in Essen. Neben RWE Energie beteiligen sich Badenwerk, Bewag, EVS, HEW, Veag und VEW an der Zusammenarbeit. PreussenElektra und Bayernwerk seien ebenfalls angesprochen worden, doch hätten sie abgesagt, weil sie ihre jeweiligen Netze bereits in Kooperationen mit ausländischen Partnern eingebracht haben. Das geplante Netz umfasse rund 75 Prozent der Fläche Deutschlands. Man befinde sich mit der Deutschen Bahn im Gespräch, um deren Anlagen zur Komplettierung des Netzes nutzen zu können.

Die Netzgesellschaft der Stromunternehmen soll als unabhängiges Unternehmen am Markt für private Dienstleister agieren und damit auch dem Massengeschäft zur Verfügung stehen. Zum Beispiel ist an drahtlose Verbindungen über mobilde Endgeräte gedacht, die über Basisstationen jedermann den Zugang zum fest installierten Netz der Stromversorger ermöglichen würden (FAZ, 16.2.; Börsen-Zeitung, 16.2.; siehe auch 950110 u. 950111).

Nach einem Bericht des Wall Street Journal Europe verhandelt die RWE AG mit der American Telephone & Telegraph (AT & T) über eine Zusammenarbeit auf dem deutschen Telefonmarkt. Ein RWE-Sprecher wollte diese Nachricht "weder bestätigen noch dementieren" (SZ, 21.2.; Die Woche, 10.2.).

In der Wirtschaftswoche (16.2.) hieß es dazu: "Der Verbund ... bringt es auf 7000 Kilometer Glasfasernetz und wird damit zum Marktführer. Nach einem harten Machtkampf gelang es dem Bündnis, die Ostberliner Veag zum Beitritt zu bewegen, obwohl Viag und Veba ebenfalls Veag-Anteile halten."

Die Welt (16.2.) meinte: "Der Einstieg in die Zukunftsbranche liegt nahe, weil die Stromkonzerne schon über Netze und Dienste-Erfahrung verfügen. RWE befindet sich da in bester Gesellschaft mit Veba oder Viag/Bayernwerk, die mit Milliarden-Investitionen dieselben Ziele anvisieren. Das alles läßt auf gnadenlosen Wettbewerb schließen."