Januar 2000 |
000101 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Electricité de France (EDF) unterzeichnete am 19.1. den Kaufvertrag über 25,01 Prozent der Anteile an der Energie Baden-Württemberg (EnBW), die bisher dem Land Baden-Württemberg gehörten. Für die Landesregierung unterschrieb Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) das Dokument, für die EDF deren Finanzdirektor Jacques Chauvin. Der staatliche französische Stromkonzern zahlt 4,7 Milliarden Mark für das Aktienpaket des Landes (Stromthemen 1/00; siehe auch 991102).
Der Kaufvertrag muss noch von den Wettbewerbsbehörden in Berlin und Brüssel gebilligt werden. Die EDF macht das Inkrafttreten des Kaufvertrags außerdem davon abhängig, dass mit dem Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) ein Konsortialvertrag über ein gemeinsames Vorgehen in unternehmensstrategischen Fragen zustande kommt. Der OEW ist mit 34,5 Prozent der größte Anteilseigner der EnBW.
Weitere 9 Prozent der EnBW-Anteile wird die EDF voraussichtlich von der Stadt Stuttgart für 1,68 Milliarden Mark übernehmen. Einem entsprechenden Angebot stimmte der Stuttgarter Gemeinderat im Dezember zu (991103). Zugleich billigte er die Absicht, von der insgesamt 42,5 Prozent betragenden städtischen Beteiligung an den Neckarwerken Stuttgart (NWS) 17,5 Prozent für 1,2 Milliarden Mark an die EnBW zu verkaufen - eventuell sogar 25 Prozent, falls es der EnBW nicht gelingen sollte, vom bisherigen Großaktionär Neckar-Elektrizitätsverband (30,2 %) die für den Erwerb der NWS-Mehrheit notwendigen Aktien zu erhalten (991205).
Die kommunalen Aktionäre im Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke hatten sich zunächst übergangen gefühlt, weil sie für ihre Aktien nicht einen ähnlich hohen Erlös erwarten durften, wie ihn das Land für die Abgabe seiner EnBW-Schlüsselbeteiligung an die EDF erzielte. Inzwischen ist man übereingekommen, dass für diejenigen OEW-Kommunen, die sich von ihren Anteilen trennen wollen, die EnBW den Verkauf organisiert. Die EnBW will den Anteil außenstehender Aktionäre bis Ende nächsten Jahres kräftig ausweiten und zu diesem Zweck mindestens 25 Prozent des Kapitals an die Börse bringen (Stuttg. Zeitung, 15.1.; SZ, 19.1.; Börsen-Zeitung, 20.1).