Mai 2000 |
000514 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Essener Steinkohle-Verstromer Steag bleibt selbständig. Dies teilten am 5.5. die Steag AG und ihr Großaktionär RAG Aktiengesellschaft (früher Ruhrkohle AG) mit. Sie wollten damit offenbar Spekulationen beenden, wonach die Steag im Zuge der Fusionen von RWE/VEW und Veba/Viag der einen oder anderen Seite eingegliedert werde. Das RWE, das zusammen mit den VEW drei Viertel der Steag-Stromerzeugung abnimmt, hatte sich an einer Übernahme interessiert gezeigt. Die dafür erforderliche Weichenstellung könnte aber nur im Einvernehmen mit Veba und Viag erfolgen, die als Hauptaktionäre der RAG über den maßgeblichen Einfluß auf die Steag verfügen (SZ, 6.5.; NRZ, 6.5.).
Wie es in der Mitteilung hieß, haben RAG und Steag gemeinsam ihre strategischen Positionen geprüft und beschlossen, "die enge Verbindung zwischen Bergbau und Kohlehandel der RAG sowie den Kraftwerksaktivitäten der Steag national und international weiter zu stärken und die Position von Steag im globalen Markt als Independent Power Producer (IPP) und Energiedienstleister weiter auszubauen". Zugleich wolle man die "gute und freundschaftliche Zusammenarbeit mit den Großkunden RWE und VEW langfristig unvermindert fortsetzen".
Die Steinkohlen-Elektrizität AG (Steag) entstand 1937 als Verstromungsunternehmen des Ruhrbergbaues, das industrielle Großabnehmer belieferte und den übrigen Strom ins Netz des RWE einspeiste. Im sogenannten Steag-Vertrag von 1950 verzichtete das RWE auf die Errichtung eigener Steinkohlekraftwerke, während sich der Ruhrbergbau verpflichtete, kein eigenes Hochspannungsnetz aufzubauen. Die Steag betreibt heute Kraftwerke an den Standorten Voerde, Walsum, Herne, Lünen, Bergkamen und Leuna.