Juli 2000 |
000710 |
ENERGIE-CHRONIK |
"Haarsträubend" und "erschreckend"
sind laut Zeitschrift test (6/00) die Erfahrungen, die Privatkunden
beim Wechsel ihres Stromlieferanten machen müssen. Die Zeitschrift
der Stiftung Warentest hatte im Februar die Leser aufgerufen,
von ihren Erfahrungen mit dem liberalisierten Strommarkt zu berichten.
Von rund 2600 Lesern, die den Fragebogen zurückschickten,
hatten 20 Prozent schon versucht, den Stromanbieter zu wechseln.
Fast jeder zweite von diesen Wechselwilligen beschwerte sich über
Komplikationen: Bei 32 Prozent dieser Beschwerden reagierte der
neue Anbieter nach Vertragsabschluß überhaupt nicht
mehr. Bei 25 Prozent verzögerte der alte Lieferant den Wechsel
und drohte den Kunden z.B. mit dem Ausbau des Zählers. Bei
22 Prozent vollzog sich der Wechsel insgesamt nur schleppend oder
überhaupt nicht. Bei acht Prozent gab es Probleme mit Preisen
und sonstigen Konditionen für die Netznutzung. Andere Klagen
betrafen fehlerhafte Abbuchungen oder die Vorab-Kassierung von
Gebühren. Auch große Anbieter wie Bayernwerk, PreussenElektra,
RWE Energie und Yello seien längst nicht immer und überall
in der Lage, ihre neuen Kunden zum angekündigten Termin mit
Strom zu beliefern - und zwar oft deshalb, weil der alte
und der neue Versorger sich nicht über die Bedingungen für
die Durchleitung einigen könnten.