Februar 2001 |
010216 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die beiden spanischen Stromkonzerne Endesa und Iberdrola teilten am 5.2. mit, dass sie von ihrer geplanten Fusion Abstand nehmen. Das Vorhaben sei ökonomisch und strategisch sinnlos geworden, nachdem die Regierung den Zusammenschluß davon abhängig machte, dass sich der neue Konzern auf einen Marktanteil von 48 Prozent bei der Stromversorgung und von 42 Prozent bei der Stromerzeugung beschränkt. Derzeit kontrollieren Endesa (Madrid) und Iberdrola (Bilbao) 80 Prozent des Binnenmarktes. Insgesamt versorgen sie 37 Millionen Stromkunden, die Hälfte davon in Südamerika (SZ, 7.2.; FTD, 5.2.).
Seit der Einverleibung von Sevillana und Fecsa durch die Endesa (961011) gibt es in Spanien als nennenswerte kleinere Stromversorger nur noch Union Fenosa und Hidrocantabrico mit 13 bzw. 5 Prozent Marktanteil. Um die Übernahme von Hidrocantabrico bewerben sich derzeit drei Gruppen: Das erste Angebot machte der spanische Maschinenbauer Ferroatlantica mit Unterstützung der Energie Baden-Württemberg (EnBW) und das zweite die portugiesische EDP mit der nordspanischen Bank Cajastur. Am 6.2. unterbreitete auch die RWE AG eine Offerte. Mit insgesamt 2,94 Milliarden Euro für die hundertprozentige Übernahme von Hidrocantabrico ist das RWE-Gebot bislang das höchste (Handelsblatt, 7.2.; FTD, 14.2.).
Als erstem der drei Bieter stünde Ferroatlantica das Recht zur Abgabe eines letzten Gebots zu. Die spanische Regierung ließ indessen bereits erkennen, dass sie das mit der EnBW verbündete Unternehmen nicht als neuen Besitzer wünscht, um einer Einflußnahme der Electricité de France (EDF) vorzubeugen (000517).
Die E.ON AG hat Gerüchte über einen angeblich geplanten Einstieg bei Iberdrola zurückgewiesen. In einem am 8.2. veröffentlichen Schreiben an die Madrider Börsenaufsicht erklärte der Stromkonzern, dass er bis dato "keinerlei Kontakt zu Referenzaktionären oder Managern von Iberdrola gehabt" habe (DPA, 8.2.).