März 2001 |
010305 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die RWE AG und die Deutsche Shell GmbH legen ihr Raffinierie- und Tankstellengeschäft zusammen. Wie beide Konzerne am 28. März mitteilten, startet das Gemeinschaftsunternehmen am 1. Juli 2001. Aufnehmende Gesellschaft ist die RWE-Tochter DEA Mineralöl AG, die unter Änderung der Rechtsform und des Namens in die Shell & DEA Oil GmbH umgewandelt wird. Das neue Unternehmen hat seinen Sitz in Hamburg und gehört jeweils zur Hälfte den beiden Partnern. Es beschäftigt rund 5000 Mitarbeiter und weitere 2500 in Tochtergesellschaften. Die bestehenden Marken Shell und DEA werden beibehalten.
Die RWE AG ist berechtigt, 2004 ihren Anteil an Shell zu verkaufen. Falls sie von diesem Verkaufsrecht keinen Gebrauch macht, ist Shell berechtigt, ein Prozent des Anteils von RWE zu übernehmen, womit Shell zumindest die Kontrollmehrheit von 51 Prozent erlangen würde. Die Geschäftsführung setzt sich aus je drei Vertretern von DEA und Shell zusammen, wobei Shell den Vorsitzenden stellt. Die Vereinbarung muß noch von den Kartellbehörden genehmigt werden.
Im sogenannten Downstream-Geschäft - bei Minerölverarbeitung und Mineralölverkauf - sieht sich das neue Unternehmen als Nummer 1 im deutschen Markt und in Mitteleuropa (Deutschland, Benelux, Österreich, Tschechien, Polen). Im Tankstellengeschäft werde mit zusammen 3.200 Tankstellen ein Marktanteil von 24 Prozent erreicht.
Die sogenanten Upstream-Aktivitäten der RWE-DEA - im wesentlichen die Förderung von Erdöl und Erdgas - bleiben Teil des RWE-Kerngeschäftsfeldes Gas. Der RWE-Konzern will dieses Kerngeschäftsfeld sogar noch ausbauen.
Die Einbringung der DEA in ein Gemeinschaftsunternehmen
unter Führung von Shell fügt sich in die Strategie des RWE-Konzern,
der seit Mai 1999 erklärtermaßen die Konzentration auf das Kerngeschäft
mit Energie verfolgt (990506). Schon vor einem
halben Jahr verhandelte RWE mit der Deutschen BP AG über eine Kooperation
im Raffinerie- und Tankstellengeschäft (000907).
Im Vorstand der RWE AG war der Geschäftsbereich DEA seit Oktober 1999
nicht mehr vertreten (990907).
Die RWE AG wird "bis zu 6,15 Prozent" ihrer Beteiligung von 56,15 Prozent an der Heidelberger Druckmaschinen AG veräußern. Dies teilte der Konzern am 29. März mit. Es handele sich dabei um einen weiteren Schritt bei der Fokussierung auf das Kerngeschäft. Die Heidelberger Druckmaschinen AG strebt eine Erhöhung des Streubesitzes an, um für die Börse interessanter zu werden und in den Dax aufgenommen zu werden. Sie wird innerhalb des RWE-Konzerns neben der Hochtief AG und der Harpen AG unter "Finanzbeteiligungen" geführt.