Dezember 2001

011210

ENERGIE-CHRONIK


Enron will Energiehandel verkaufen

Der insolvente US-Energiekonzern Enron (011115) hat am 2. Dezember Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Konkursgesetzes beantragt. Bis Ende 2002 will er wesentliche Unternehmensteile für insgesamt sechs Milliarden Dollar verkaufen. Mit dem Erlös soll der Schuldenberg von 40 Milliarden Dollar soweit abgebaut werden, daß der Gläubigerschutz nicht mehr in Anspruch genommen werden muß. Die Restfirma soll sich dann wieder dem ursprünglichen Kerngeschäft mit Kraftwerken und Energietransport widmen.

Unter anderem wolle sich Enron von seiner Wassersparte Azurix und dem Windenergiebereich trennen, sagte Finanzvorstand Jeff McMahon am 12. Dezember bei einem Treffen mit den Gläubigerbanken. Zudem werde der Verkauf des Energiehandels als wichtigster Geschäftsbereich erwogen. Später war auch von einem Joint Venture die Rede, bei dem Enron 51 Prozent des Energiehandels abgibt (FTD, 13.12.; Handelsblatt, 18.12.).

Der Zusammenbruch von Enron hat die gesamte Branche in Mitleidenschaft gezogen. Nach Feststellung des "Handelsblatt" (14.12.) sind dabei "genau die Unternehmen berührt, die an der Energie-Krise in Kalifornien kräftig verdient haben". So fielen der Aktienkurs des Gaslieferanten El Paso um 16 Prozent. Die Bewertung der Energiehändler Dynegy und Mirant verschlechterte sich um 30 bzw. 28 Prozent. Bei dem Unternehmen Calpine, dem strukturelle Ähnlichkeiten mit Enron nachgesagt werden, brachen die Aktienkurse sogar um 36 Prozent ein.