April 2002 |
020407 |
ENERGIE-CHRONIK |
Wegen "erheblicher Zahlungsrückstände bei der Begleichung von Netznutzungsentgelten" haben im April die E.ON Bayern AG, die RWE Net AG und die Energie Baden-Württemberg der Deutschen Strom AG (DAS) die weitere Netznutzung verweigert. Für die DAS-Kunden bedeutet dies, daß sie von den örtlichen Versorgern nach dem allgemeinen Tarif bzw. per "Notstromversorgung" beliefert werden, was sie in jedem Fall teurer zu stehen kommt. Bei E.ON Bayern sind etwa 5000, bei RWE Net 3000 und bei der EnBW Regional 2000 Strombezieher von der Umstellung betroffen.
Die 1999 gegründete DSA verfügt nach eigenen Angaben über rund 45.000 Kunden. Sie hält die Durchleitungsentgelte für um rund 30 Prozent zu hoch angesetzt. Aus diesem Grund liege die DSA mit mehreren Netzbetreibern im Streit und habe die Bezahlung der verlangten Entgelte teilweise verweigert, erklärte eine Sprecherin des Unternehmens (SZ, 29.4.).
Vier Jahre nach der Liberalisierung des Strommarktes
sei das Niveau der Netznutzungsentgelte noch immer dramatisch überhöht,
erklärte am 18. April die "Initiative pro Wettbewerb", in der sich
die drei Stromanbieter best energy (Berlin), Lichtblick (Hamburg) und Yello
(Köln) zusammengeschlossen haben (000910).
Nach wie vor würden Kunden beim Wechsel des Lieferanten behindert.
Von fairem und diskriminierungsfreiem Wettbewerb könne keine Rede
sein. Das Wechselpotential in Deutschland liege einer Studie zufolge bei
mehr als 30 Prozent der Kunden. Tatsächlich aber bewege sich die Wechselquote
bei "mageren vier Prozent" (DPA, 18.4.).
Trotz großer Werbeanstrengungen konnte die EnBW-Stromvertriebstochter Yello die Zahl ihrer Kunden, die Anfang letzten Jahres bei 600.000 lag, bis heute nur auf 700.000 erhöhen. Dies berichtete die Marketing-Fachzeitschrift "w & v" in ihrer jüngsten Ausgabe (16/2002). Unbefriedigend seien auch die Versuche geblieben, den Stromverkauf mit Dienstleistungen (020116) zu koppeln oder die Schuhladen-Kette Salamander (000407) als Vertriebsschiene zu nutzen. Daran ändere auch nichts der überragende Bekanntsheitsgrad der Marke Yello, der von Marktforschern auf 98 Prozent veranschlagt werde.