Oktober 2004 |
041017 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) schließt ihre Niederlassung für den österreichischen Strommarkt. Die bisherige EnBW Austria Energie-Vertriebsgesellschaft wird zum 1. Januar 2005 mit der deutschen Mutter EnBW Vertriebs- und Servicegesellschaft mbH (VSG) verschmolzen. Die Niederlassung in Wien wurde vor sechs Jahren gegründet und hatte zuletzt 17 Mitarbeiter. Sie sei "innerhalb kürzester Zeit der erfolgreichste neue Energieanbieter am österreichischen Strommarkt" geworden, hieß es in einer Pressemitteilung der EnBW vom 22. Oktober. Eine Begründung, weshalb dennoch die Auflösung bzw. "Bündelung der Vertriebsaktivitäten" erfolgt, gab es nicht.
Wie die "Financial Times Deutschland" (25.10.) bemerkte, hat die EnBW "vom österreichischen Strommarkt genug". Mit ihr ziehe sich der letzte ausländische Stromversorger aus dem Alpenland zurück. Andere internationale Unternehmen hätten dies bereits früher getan oder erst gar keine Aktivitäten entfaltet. Der Grund dafür seien die hohen Netznutzungsgebühren, die in Österreich weit über dem europäischen Durchschnitt liegen, während die Strompreise relativ niedrig sind. Konkurrierende Anbieter hätten unter diesen Umständen keine Chance.
Aufgrund massiver Beschwerden der österreichischen
Industrie hat die Regierung in Wien eine Untersuchung der gesamten Energiebranche
durch die Kartellbehörden angeordnet. Die geplante und von der EU-Kommission
bereits gebilligte "österreichische Stromlösung" wurde vor diesem
Hintergrund vorerst gestoppt (siehe 040907).