November 2004 |
041113 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) äußerte am 24. November den Verdacht, daß insgesamt 151 Stromnetzbetreiber überhöhte Netznutzungsentgelte verlangen. Er stützte sich dabei wiederum auf den Strukturklassenvergleich, den der Verband der Netzbetreiber (VDN) im Oktober 2004 zum vierten Mal veröffentlichte. Demnach gehörten bei 151 von insgesamt 1290 Netzen die verlangten Entgelte zu den oberen 30 Prozent der jeweiligen Strukturklasse. Gemäß der dritten Verbändevereinbarung (VV II plus) können Netznutzer in diesem Fall verlangen, daß der Netzbetreiber die Angemessenheit seiner Forderungen begründet. Rechtlich durchsetzbare Ansprüche ergeben sich daraus jedoch nicht.
Wie die Auswertung des VIK ergab, besteht der Verdacht überhöhter Netzentgeltforderungen bei 37 Prozent der Hochspannungsnetze (13 von 35 Unternehmen), 7 Prozent der Mittelspannungsnetze (44 von 609) und 15 Prozent der Niederspannungsnetze (94 von 646). In der Hochspannungsebene differierten die Netzentgelte innerhalb derselben Strukturklasse um bis 0,62 Cent/kWh oder 51 Prozent zwischen 1,21 und 1,83 Cent/kWh, bei Mittelspannung um bis zu 2,23 Cent/kWh oder 109 Prozent zwischen 2,05 und 4,28 Cent/kWh und bei Niederspannung um bis zu 6,66 Cent/kWh oder 150 Prozent zwischen 3,11 und 7,77 Cent/kWh.
Diese "immensen Preisunterschiede" bei vergleichbaren Netzbetreibern innerhalb einer Strukturklasse seien völlig überzogen. Es sei höchste Zeit, im Rahmen der anstehenden Regulierung ein wirkungsvolles Vergleichsmarktkonzept mit nur wenigen Strukturklassen und ein Konzept zur Anreizregulierung zu entwickeln.
Hochspannung | Mittelspannung | Niederspannung | |
Dezember 2002 | 28 | 9 | 13 |
Oktober 2003 | 37 | 7 | 9 |
Mai 2004 | 31 | 7 | 9 |
Oktober 2004 | 37 | 7 | 15 |