März 2005 |
050309 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Mannheimer MVV Energie erprobt seit 18. März in ihrer Konzernzentrale einen Schwungradspeicher, der bis zu 20 Sekunden lang eine Leistung von 120 Kilowatt zur Verfügung stellen kann. Der Speicher ist zur Überbrückung kurzfristiger Stromausfälle bei Kunden gedacht, die besonders hohe Ansprüche an die Versorgungssicherheit stellen, weil sie empfindliche elektronische Anlagen betreiben. Bisher wird die "unterbrechungsfreie Stromversorgung" (USV) von Computern und ähnlichen elektronischen Geräten durch batteriegespeiste USV-Systeme sichergestellt.
Hersteller des Schwungradspeichers ist die amerikanische MVV-Tochter Pentadyne Power Corporation (Los Angeles). Nach Angaben der MVV wird der hochtourige Speicher erstmals in Europa eingesetzt. Sein Schwungrad rotiert mit bis zu 60.000 Umdrehungen pro Minute. Um Energieverluste durch Reibung zu vermeiden, ist es berührungsfrei auf Magnetfeldern gelagert und dreht sich im Vakuum. Vorangegangen war ein dreimonatiger Laborbetrieb der Anlage beim Ingenieurdienstleistungsunternehmen EUS GmbH, Dortmund, das ebenfalls eine Tochter der MVV Energie ist.
Die amerikanische MVV-Tochter wirbt für den Einsatz des Schwungradspeichers in der Stromversorgung mit dem Argument, daß es wirtschaftlicher und einfacher sei, derartige USV-Systeme bei besonders sensiblen Kunden zu installieren, als die Versorgungsqualität des Netzes insgesamt entsprechend zu optimieren.