September 2005

050909

ENERGIE-CHRONIK


Gas Natural plant feindliche Übernahme von Endesa

Der spanische Gasversorger Gas Natural hat am 5. September die Absicht zur Übernahme des führenden spanischen Stromunternehmens Endesa bekundet. Er will den Endesa-Aktionären knapp 23 Milliarden Euro bieten. Endesa zeigte sich von der Kaufabsicht überrascht und wandte sich an die Europäische Kommission, um die geplante "feindliche Übernahme" zu verhindern.

Bei Gelingen der feindlichen Übernahme würde Gas Natural zum führenden Gas- und Stromkonzern Spaniens und unter den europäischen Energiekonzernen etwa an sechster Stelle rangieren. Dabei ist das Unternehmen deutlich kleiner als die Endesa, durch deren Einverleibung es seinen Umsatz von 6,4 auf über 24 Milliarden Euro steigern würde. Bisher deckt Gas Natural 85 Prozent des Gas- und fünf Prozent des Strombedarfs in Spanien. Endesa hält dagegen 40 Prozent Marktanteil beim Strom und fünf Prozent bei Gas.

Offenbar will sich Gas Natural vor allem die Gaskraftwerke der Endesa als Großverbraucher sichern. Die Kohlekraftwerke der Endesa sollen dagegen an den kleineren Konkurrenten Iberdrola verkauft werden - auch um den Einsprüchen gegen das drohende Marktmonopol zu begegnen.

Als treibende Kraft des Übernahmeversuchs gilt die in Barcelona ansässige Großsparkasse La Caixa, die 30 Prozent der Anteile an Gas Natural hält und mit der politischen Unterstützung der katalonischen Regionalregierung rechnen darf. Größter Aktionär von Endesa ist mit neun Prozent die Madrider Großsparkasse Caja Madrid. Alle anderen Aktionäre besitzen weniger als fünf Prozent. Auch die spanische Regierung verfügt bei dem ehemals staatlichen Energiekonzern noch immer über erheblichen Einfluß. Als Minderheitsregierung ist sie aber in wichtigen Fragen auf die Unterstützung Kataloniens angewiesen. (FAZ 7.9.; SZ, 21.9.)