Mai 2006

060513

ENERGIE-CHRONIK


Verbund warnt vor Stromausfällen durch Überlastung seines Transportnetzes

Die Netzgesellschaft des österreichischen Verbund-Konzerns warnte im Mai erneut vor einer Überlastung des inländischen Stromtransportnetzes. Wie die Austrian Power Grid AG (APG) am 24. Mai mitteilte, bewirkte eine außergewöhnlich hohe Windstromerzeugung in Norddeutschland in Verbindung mit dem Ausfall der Leitung Hradec - Etzenricht zwischen Tschechien und Deutschland eine "extreme Verschärfung" der Netzsituation in Mitteleuropa und Österreich. Die eingeschränkte Übertragungskapazität zwischen Deutschland und Tschechien habe zu einer Erhöhung der Stromtransitflüsse durch Österreich geführt und die Leitungsverbindungen mit Tschechien belastet, die aus einer einsystemig belegten 380-kV-Leitung zwischen Dürnrohr und Slavetice sowie einer zweisystemigen 220-kV-Leitung zwischen Bisamberg und Sokolnice bestehen (siehe Karte). Wenn die Belastung dieser beiden Leitungen die vorgeschriebene Sicherheitsgrenze überschreite, könne der Ausfall eines Leitungssystems den Zusammenbruch beider Verbindungsleitungen bewirken. Als weitere Folge würden dadurch hohe Transportleistungen plötzlich von Österreich auf Leitungen in Deutschland, Tschechien, Slowakei und Ungarn verlagert, was die "große Gefahr von Folgeausfällen von Leitungen in den Nachbarstaaten und durch Störungsausweitungen auch in Österreich" nach sich ziehe.

Der Verbund beklagt seit längerem den unzureichenden Ausbau des österreichischen Transportnetzes, dessen 380-kV-Leitungen bisher in vier Teile zerfallen, die lediglich über 220-kV-Leitungen verbunden sind (siehe Karte). Vor allem will er den zügigen Bau einer inländischen Nord-Süd-Verbindung mit 380 kV in der Oststeiermark durchsetzen.