Juli 2006 |
060714 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Mannheimer MVV Energie AG will mit der Auslagerung von Dienstleistungen bis zu 20 Millionen Euro jährlich einsparen und in den kommenden drei Jahren insgesamt 200 Arbeitsplätze abbauen. Sie begründet dies mit voraussichtlichen Mindereinnahmen in dieser Höhe durch die Senkung der Netznutzungsentgelte. Erreicht werden soll die Kostensenkung durch Gründung mehrerer Gesellschaften, in denen Abrechnung, Meßwesen, Energiehandel und Informationsverarbeitung für alle Töchter gebündelt werden. (SZ, 27.7.)
Gemeinsam mit ihrer Tochter Energieversorgung Offenbach AG (EVO) gründete die MVV Energie im Juli eine Netzgesellschaft, die ab 1. Oktober 2006 mit rund 120 Beschäftigten die Tätigkeit aufnimmt. Sie reagierte damit auf die Unbundling-Vorschriften für Stromversorger mit mehr als 100.000 Kunden und die bevorstehende Senkung der Netzentgelte. Den Beschlüssen zufolge verpachten die Partner ihre Netze für die Sparten Strom, Erdgas, Wasser und Fernwärme und die entsprechenden Anlagen an die gemeinsame Gesellschaft. Das Eigentum an den Netzen bleibt bei der jeweiligen Muttergesellschaft.
Die Stadtwerke Schwetzingen werden künftig von der Fernwärme Rhein-Neckar (FRN) mit Fernwärme aus dem Großkraftwerk Mannheim (GKM) versorgt. Die beiden FRN-Eigentümer EnBW Regional und MVV Energie, die zusammen mit RWE auch das GKM betreiben (030111), werden in diesem Zusammenhang mit jeweils 10 Prozent an der Stadtwerke Schwetzingen GmbH & Co.KG beteiligt und mit einem Aufsichtsratssitz in der neuen Gesellschaft vertreten sein. Mehrheitsgesellschafter bleibt nach wie vor die Stadt Schwetzingen mit 59,9 Prozent. Die Stadtwerke Heidelberg AG halten 20,1 Prozent.
Seit 1. Juli 2006 betreibt die MVV Energie auch das Stromnetz des Mannheimer Hafens. Die Stromversorgung des Mannheimer Hafens, in dem rund 480 Unternehmen vertreten sind und und 20.000 Menschen arbeiten, oblag bisher der EnBW, da der Hafen von einer Gesellschaft des Landes verwaltet wird, das die Energieversorgung seiner Liegenschaften in der Vergangenheit in einem Paket vergeben und der EnBW übertragen hatte. Der Stromverbrauch im Hafen lag im letzten Jahr bei rund 14 Millionen Kilowattstunden.
Mit Wirkung zum 1. Oktober verkaufte die MVV Energie im Juli ihre Kommunikationstochter
MAnet an die Ludwigshafener PfalzKom GmbH, die ein Tochterunternehmen der Pfalzwerke
AG ist. Die MAnet wurde 1998 gegründet und vermarktete im Netzbereich der MVV
deren Powerline-Projekt unter der Marke "Vype", womit sie aber wegen der
neuen Konkurrenz durch DSL nicht den erhofften geschäftlichen Erfolg hatte (040308).
MAnet beschäftigt derzeit rund 20 Mitarbeiter und sieht sich als "regional
verwurzelter Dienstleister in der Telekommunikationsbranche".