August 2007 |
070809 |
ENERGIE-CHRONIK |
Gazprom hat Weißrußland Anfang August mit einer drastischen Einschränkung der Belieferung gedroht und damit die Zahlung eines höheren Gaspreises durchgesetzt.
Die Erhöhung war bereits Anfang des Jahres unter der Androhung eines Lieferstopps durchgesetzt worden (070104). Demnach steigt der Gaspreis ab 2007 von bisher 46,68 Dollar je 1000 Kubikmeter auf 100 Dollar. Ab 2008 erhöht sich der Preis stufenweise weiter, bis er 2011 das Niveau erreicht hat, auf dem Gazprom seine Lieferverträge mit den westeuropäischen Ländern abschließt. Für das erste Halbjahr 2007 wurde eine ermäßigte Preiserhöhung von 55 Dollar je 1000 Kubikmeter vereinbart, die bis 23. Juni zu begleichen war. Der weißrussische Diktator Lukaschenka hatte diesen Termin aber verstreichen lassen, nachdem Verhandlungen mit Rußland über die Gewährung eines Kredits erfolglos geblieben waren.
Wie die Gazprom am 1. August mitteilte, schuldete ihr der weißrussische Gasversorger Beltransgaz für das erste Halbjahr 2007 noch 456 Millionen Dollar. Selber habe man dagegen regelmäßig die Transitgebühren in Höhe von derzeit rund 30 Millionen Dollar monatlich bezahlt. Zudem habe man Weißrußland 625 Millionen Dollar für den Erwerb einer ersten Tranche von 12,5 Prozent an Beltransgaz überwiesen. Gazprom werde deshalb ab 10. August die für Weißrußland bestimmten Gaslieferungen um 45 Prozent kürzen.
Da durch Weißrußland rund ein Fünftel des für Westeuropa bestimmten russischen Erdgases fließt, zeigte sich wegen des sich anbahnenden Konflikts auch die Europäische Kommission besorgt. Das Regime in Minsk lenkte indessen ein. Bereits am 3. August teilte Gazprom mit, daß Beltransgaz begonnen habe, die Schulden zu tilgen. Am 9. August folgte die Mitteilung, daß alle Außenstände beglichen seien.