September 2007 |
070909 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Vattenfall-Konzern hat zugegeben, daß ihm anläßlich der jüngsten Strompreiserhöhung eine sechsstellige Zahl von Kunden davongelaufen ist. "Wir haben in den vergangenen vier Monaten etwa 100.000 Kunden an Wettbewerber verloren", sagte der neue Konzernchef Hans-Jürgen Cramer in einem Interview mit dem Magazin "Focus" (9.9.). "Das ist schmerzlich und nicht akzeptabel, auch wenn unser Kundenstamm noch bei 2,7 Millionen Haushalten liegt."
Der Vattenfall-Chef korrigierte damit Angaben aus dem Monat Juni, als sein Vorgänger Klaus Rauscher von einem Kundenverlust in allenfalls fünfstelliger Höhe sprach und er selber – damals noch Vertriebsvorstand – den Schwund zunächst sogar nur auf "einige hundert" taxiert hatte (070605).
Cramer bekräftigte, daß Vattenfall weiterhin eine Verlängerung der gesetzlich vorgesehenen Restlaufzeit für das Kernkraftwerk Brunsbüttel anstrebt. "Möglicherweise werden wir das juristisch ausfechten müssen." Der Stillstand der beiden Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel, die im Juli abgeschaltet werden mußten (070701) und noch nicht wieder ans Netz gingen, koste den Konzern jeden Tag rund eine Million Euro und damit insgesamt voraussichtlich mehr als hundert Millionen Euro.
Unter dem Motto "Vattenfall stellt sich Ihren Fragen" startete der Konzern im September eine Imagekampagne: "Die Ereignisse der letzten Zeit haben das Vertrauen der Öffentlichkeit in Vattenfall belastet", hieß es in ganzseitigen Zeitungsanzeigen. "Das werden wir in Zukunft besser machen. Deshalb möchten wir mit Ihnen in einen offenen Dialog treten." Mögliche Themen seien beispielsweise Energie-Mix, Klimaschutz und Sicherheit der Kernkraftwerke. Man werde alle Fragen nach Möglichkeit binnen 48 Stunden beantworten. Die Antworten auf die meistgestellten Fragen würden zudem unter www.vattenfall.de/dialog im Internet veröffentlicht.