November 2007

071111

ENERGIE-CHRONIK


Geothermisches Kraftwerk mit 3 MW im Probebetrieb

In Anwesenheit des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) nahm am 21. November in Landau ein geothermisches Kraftwerk den Probebetrieb auf. Es ist die zweite Anlage dieser Art in Deutschland, nachdem bereits vor vier Jahren in Neustadt-Glewe das erste deutsche Geothermie-Kraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 250 Kilowatt ans Netz ging (031116). Mit einer elektrischen Leistung von 3 MW ist es aber die erste, die eine nennenswerte Leistung einzuspeisen vermag. Betreiber des Projekts ist die "Geox", die jeweils zur Hälfte der Landauer Energie-Südwest und den Pfalzwerken gehört (020811).

Wie in Neustadt-Glewe wird auch in Landau ein Thermalwasservorkommen mittels einer ORC-Turbine zur Stromerzeugung genutzt und anschließend bzw. alternativ für die Fernwärme-Versorgung verwendet. Das Wasser kommt hier mit einer Schüttung von 70 bis 80 Litern pro Sekunde und einer Temperatur von etwa 155 Grad Celsius aus einer Tiefe von 3200 Metern und wird nach seiner Nutzung mit noch etwa 50 Grad Celsius über ein zweites Bohrloch in den Untergrund zurückgepumpt. Da es stark salzhaltig ist, gibt es seine Energie über Wärmetauscher ab: Zuerst an die ORC-Turbine und danach, mit noch etwa 90 bis 70 Grad Celsius, an den Fernwärme-Strang, der etwa 300 Haushalts- und Gewerbekunden im Süden Landaus versorgt.

Mit der ersten Bohrung für das Landauer Projekt war im August 2005 begonnen worden (050807). Im darauffolgenden Jahr konnte die zweite Bohrung ebenfalls erfolgreich niedergebracht und getestet werden. Allerdings fraß sich die Bohrkrone in über 3000 Meter Tiefe fest und mußte deshalb mit einer Rohrbombe gesprengt werden. Nachdem sich die geologischen Erwartungen erfüllt hatten, konnte 2006 der oberirdische Teil der Anlage in Angriff genommen werden. Das ORC-Kraftwerk lieferte die israelische Firma Ormat. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 20 Millionen Euro. Das Bundesumweltministerium unterstützte die geologischen Erkundungen mit 2,4 Millionen Euro.

Fehlbohrungen in Offenbach und Speyer

Erfolglos blieb eine andere Bohrung, die nur ein paar Kilometer von Landau entfernt in Offenbach an der Queich niedergebracht wurde. Die Firma Siemens wollte hier unter ähnlichen Voraussetzungen ein geothermisches Kraftwerk mit der von ihrer favorisierten Kalina-Technologie und einer Leistung von ca. 4,8 MW errichten. Wie die Hotrock GmbH mitteilte, konnte "das avisierte Bohrziel aufgrund geologisch-technisch bedingter Bohrlochinstabilitäten nicht erreicht werden". Nach der Analyse der Daten werde jetzt ein neues Konzept zur Erschließung des Speichers vorbereitet.

Nicht realisiert werden konnte auch ein Projekt in Speyer, wo unter Beteiligung der Stadtwerke ein Geothermie-Kraftwerk mit 24 MW thermischer und 5,4 MW elektrischer Leistung entstehen sollte. Bei der ersten Bohrung fand man Ende 2003 kein heißes Wasser, aber immerhin Hinweise auf Erdölvorkommen. Derzeit läßt Gaz de France untersuchen, ob sich die Förderung des Erdöls lohnt.

Unterhaching bereitet Stromerzeugung vor

Die Erwartungen erfüllt hat dagegen das Projekt Unterhaching (040212). Seit Oktober liefert es Thermalwasser für die Fernwärme-Versorgung. Als nächster Schritt soll nun die Kalina-Anlage mit einer Leistung von 3 MW ans Netz gebracht werden.

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