Februar 2008

080213

ENERGIE-CHRONIK


Karlsruhe eine Stunde lang ohne Strom

In Karlsruhe kam es am 30. Januar zu einem großflächigen Stromausfall, der die Stadt ab 17.36 Uhr für etwa eine Stunde lahmlegte. Weil Straßenbeleuchtung und Ampelanlagen ausfielen, kam es zu langen Staus. Straßenbahnen blieben mitten auf der Strecke stehen. Mehrere Menschen mußten von der Feuerwehr aus steckengebliebenen Aufzügen befreit werden. Auch die Mobilfunknetze funktionierten zeitweise nicht.

Die Ursache war ein technischer Defekt im Umspannwerk West, das gemeinsam von der Energie Baden-Württemberg (EnBW) und den Stadtwerken Karlsruhe betrieben wird: Ein 110-Kilovolt-Meßwandler war durchgebrannt und hatte dadurch einen Kurzschluss verursacht. Dies führte wiederum zur automatischen Abschaltung von drei Transformatoren, die den Strom von 220 Kilovolt auf 110 Kilovolt Spannung herabsetzen, um ihn in das Verteilnetz der Stadtwerke einzuspeisen.

Nach Wiederzuschaltung des Transformators im Umspannwerk Karlsruhe Ost konnte ein Teil des Stadtgebietes um 17.53 Uhr wieder mit Strom versorgt werden. Um 18.40 Uhr war die Stromversorgung in allen Stadtteilen wiederhergestellt.

Kurzzeitige Spannungsschwankungen häufen sich

Die ZDF-Sendung "frontal" berichtete am 26. Februar über eine Zunahme von Störungen der Stromversorgung, die auf kurzzeitige Spannungsschwankungen zurückzuführen sind und insbesondere den empfindlichen elektronischen Geräten von gewerblichen Stromkunden zu schaffen machen, während sie von Haushaltskunden kaum bemerkt werden. Sie warf den Netzbetreibern vor, nur etwa ein Zehntel von insgesamt 20 Milliarden Euro, die sie für die Netznutzung kassierten, in die Erhaltung und den Ausbau der Netze zu investieren.

Außerdem ließ die Sendung Vertreter des Bundesverbands Windenergie zu Worte kommen, die sich über Netzengpässe beklagten, die oft den Abtransport des erzeugten Windstroms behinderten und zur Abschaltung der Windkraftanlagen führten. Allein im Januar seien die Leitungen an 14 Tagen dicht gewesen. "Wir schmeißen Ökostrom einfach weg", sagte der Präsident des Bundesverbands Windenergie e.V., Hermann Albers.

Stromausfall in Florida

Im US-Bundesstaat Florida wurden am 26. Februar rund zwei Millionen Menschen stundenlang von der Stromversorgung abgeschnitten. Es handelte sich um die größte Störung seit dem Stromausfall, der am 14. August 2003 den Nordosten der USA und Teile Kanadas lahmlegte (040605). Nach Angaben des Rats für elektrische Funktionssicherheit (NERC) begann der Stromausfall um 13.09 Uhr Ortszeit und konnte noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder beseitigt werden. Es dauerte aber gut drei Stunden, ehe die große Mehrheit der Betroffenen wieder mit elektrischer Energie versorgt war.

Die Ursache des Stromausfalls ist noch nicht geklärt. Fest steht aber, daß es sich um eine technisch bedingte Störung handelte. Möglicherweise hat der Ausfall von Hochspannungsleitungen eine Kettenreaktion bewirkt, die zum Ausfall weiterer Leitungen und zur Abschaltung von rund einem Dutzend Kraftwerken mit einer Leistung von insgesamt mehr als 4000 MW führte. Unter anderem gingen zwei Reaktoren des Kernkraftwerks Turkey Point im Süden Floridas automatisch vom Netz.