Dezember 2008 |
081209 |
ENERGIE-CHRONIK |
Insgesamt 14 Staaten, die bisher im Rahmen des Forums gasexportierender Länder (GECF) nur einen losen Informationsaustausch pflegten, beschlossen am 23. Dezember in Moskau, diesem Forum den Charakter einer ständigen Einrichtung nach dem Muster der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) zu verleihen. Sitz des neu organisierten GECF wird Doha sein, die Hauptstadt des Emirats Katar, das mit Rußland und dem Iran die Gründung der "Gas-Opec" betrieben hat (081002).
Wegen Meinungsverschiedenheiten über den künftigen Sitz der Organisation war das Treffen im November auf das Jahresende verschoben worden (081110). Noch zu Beginn der Gründungsversammlung in Moskau hatte der russische Ministerpräsident Wladimir Putin vorgeschlagen, die neue Allianz in St. Petersburg (ehemals Leningrad) residieren zu lassen. Sein Land sei bereit, der Organisation einen diplomatischen Status zu gewähren und alle Unterhaltungskosten zu übernehmen.
Mitglieder des GECF sind Ägypten, Algerien, Bolivien, Brunei, Indonesien, Iran, Katar, Libyen, Malaysia, Nigeria, Russland, Trinidad und Tobago, Venezuela und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Außerdem wird künftig Äquatorialguinea, das bisher nur Beobachterstatus hatte, dem Forum als Vollmitglied angehören. Norwegen begnügt sich weiterhin mit dem Beobachterstatus.
Laut Statut ist das höchste Verwaltungsorgan der Organisation ein Ministertreffen der beteiligten Länder. Die praktische Tätigkeit des Forums besorgt ein Sekretariat unter Leitung eines Generalsekretärs. Die Kosten der neuen Institution werden aus den Mitgliedsbeiträgen der Teilnehmerstaaten finanziert.
Rußland bestreitet weiterhin, daß die neue Organisation langfristig ein Kartell nach Art der Opec zur Steuerung von Fördermengen und Preisen bezweckt. Das neue GEFC ziele darauf ab, den Markt stabiler zu gestalten und sei kein politisches Instrument, versicherte Kremlchef Putin zu Beginn der Tagung. "Man sollte hier nach keinen Haken suchen." Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew wandte sich vor Journalisten erneut gegen die Bezeichnung "Gas-Opec" und bestritt, daß die Gründung mit den Gaspreisen zusammenhänge.