Januar 2010 |
100106 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der jährliche Zubau an Windkraftleistung in Deutschland war 2007 und 2008 ungefähr auf den Stand des Jahres 2000 gesunken. Seit 2009 gehen die rote und die blaue Kurve aber wieder aufwärts (Zahlenangaben siehe Tabelle). |
Trotz der Wirtschaftskrise hat sich 2009 der deutsche Markt für Windkraftanlagen von der Flaute der beiden Vorjahre erholt und verzeichnete wieder einen deutlichen Aufschwung. Wie das Deutsche Windenergie-Institut (DEWI) am 27. Januar mitteilte, wurden 2009 im Inland 952 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 1.917 Megawatt (MW) neu installiert. Das entspricht einem Zuwachs von rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt waren Ende 2009 in Deutschland 21.164 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 25.777 MW installiert.
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Neben dem Neuanlagengeschäft auf neu ausgewiesenen Flächen gewinnt in Deutschland das sogenannte Repowering – der Austausch alter gegen neue und leistungsstärkere Anlagen – zunehmend an Bedeutung. Im vergangenen Jahr wurden auf diese Weise gut 136 MW erneuert, während es 2008 nur rund 24 MW waren.
Auf dem Weltmarkt hielt der Boom für Windkraftanlagen an und verstärkte sich noch. Wie der Bundesverband WindEnergie (BWE) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA Power Systems) am selben Tag mitteilten, wurden weltweit nach ersten Schätzungen des Global Wind Energy Council (GWEC) rund 20.000 MW neu installiert, was einem Umsatz von über 20 Milliarden Euro entspricht. Damit wuchs der Weltmarkt um rund 30 Prozent. Wachstumstreiber waren erneut die Märkte in Nordamerika, Europa und Asien. An diesem riesigen Markt partizipieren die deutschen Hersteller und Zulieferer in hohem Maße. Nach Angaben des VDMA wird das Exportgeschäft zunehmend zum wichtigsten Standbein für die deutsche Windindustrie. Insgesamt habe die deutsche Wertschöpfung in diesem Sektor 2006 weltweit über 5,6 Milliarden Euro betragen. Für 2007 würden im Neuanlagengeschäft 7,4 Milliarden Euro erwartet.
Der weltweit stärkste Markt war China mit etwa 10.000 bis 12.000 MW an neu installierter Leistung. China hat damit seine Kapazitäten gegenüber 2008 mit 6.300 MW nochmals fast verdoppelt. Auch der US-Markt entwickelte sich positiver als noch Anfang 2009 prognostiziert wurde. Dank der Konjunkturprogramme der Obama-Regierung hat die amerikanische Windindustrie 2009 insgesamt 9.900 MW installiert gegenüber 8.400 MW im Vorjahr. Auch andere Länder wie die Türkei oder Brasilien setzen mittlerweile auf die Windenergie und installieren verstärkt große Windparks.
Das größte Hemmnis für den weiteren Ausbau der Windenergie auf den Hauptmärkten sind nach Ansicht der beiden Verbände die ungenügenden Kapazitäten der Stromnetze, um den Windstrom zu den Verbrauchsschwerpunkten zu transportieren. Um Lösungen zur Beseitigung dieses Engpasses zu finden, veranstalten BWE und VDMA Power Systems gemeinsam mit dem Europäischen Windenergieverband EWEA vom 23. bis 24. November 2010 in Berlin die Konferenz "Grids 2010".
Die blaue Kurve veranschaulicht die Zunahme der Nennleistung aller in Deutschland installierten Windkraftanlagen. Sie verläuft steiler als die orangene Kurve (Anzahl der Bestandsanlagen), da die durchschnittliche Nennleistung der neu hinzukommenden Anlagen um mehr als das Zwölffache gestiegen ist: Von 123 Kilowatt im Jahr 1990 auf über 2000 Kilowatt im Jahr 2009. Die leistungsstärksten Anlagen bringen es inzwischen auf 6000 kW bzw. 6 MW. |
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Nennleistung insgesamt in MW |
Anzahl der Anlagen |
Nennleistung pro WKA in kW |
||||
Alle WKA |
Zubau |
Alle WKA |
Zubau |
Alle WKA |
Zubau |
|
1990 |
68 |
41 |
309 |
255 |
123,2 |
160,8 |
1991 |
110 |
42 |
806 |
258 |
135,9 |
162,8 |
1992 |
183 |
74 |
1211 |
405 |
151,1 |
181,5 |
1993 |
334 |
155 |
1791 |
586 |
186 |
264,3 |
1994 |
643 |
309 |
2617 |
834 |
245,7 |
370,6 |
1995 |
1137 |
505 |
3655 |
1070 |
310,9 |
472,2 |
1996 |
1546 |
428 |
4326 |
806 |
357,5 |
530,6 |
1997 |
2082 |
534 |
5193 |
849 |
400,8 |
628,9 |
1998 |
2875 |
793 |
6205 |
1010 |
463,3 |
785,6 |
1999 |
4445 |
1568 |
7875 |
1670 |
564,4 |
938,7 |
2000 |
6095 |
1665 |
9359 |
1490 |
651,2 |
1117,6 |
2001 |
8754 |
2659 |
11438 |
2079 |
765,3 |
1279 |
2002 |
12001 |
3247 |
13759 |
2321 |
872,2 |
1394,7 |
2003 |
14609 |
2645 |
15387 |
1703 |
9409,4 |
1552,9 |
2004 |
16629 |
2037 |
16543 |
1201 |
1005,2 |
1696,0 |
2005 |
18415 |
1808 |
17556 |
1049 |
1048,9 |
1723,3 |
2006 |
20622 |
2233 |
18685 |
1208 |
1103,7 |
1848,6 |
2007 |
22247 |
1667 |
19460 |
883 |
1143,2 |
1887,7 |
2008 |
23903 |
1665 |
20301 |
866 |
1177,4 |
1922,8 |
2009 |
25777 |
1917 |
21164 |
952 |
1218,0 |
2013,4 |
Quelle: Deutsches Windenergie-Institut (DEWI) |