Februar 2010 |
100202 |
ENERGIE-CHRONIK |
Bei den Haushaltsstrompreisen wird Deutschland in Europa nur noch von Dänemark übertroffen, wie diese Grafik zeigt. Weniger Grund zur Klage hat die Industrie, deren Preise sich beim europaweiten Vergleich im oberen Mittelfeld bewegen. * Jahresverbrauch 2000 bis 20.000 MWh, einschließlich Verbrauchsteuern,
ohne Mehrwertsteuer |
Fünf der sieben Regionalversorger des E.ON-Konzerns langen bei den Strompreisen wieder mal kräftig zu. E.ON Mitte fordert schon zum 1. April rund fünf Prozent mehr von seinen Haushaltskunden. Ähnliche Preisaufschläge haben E.ON Hanse, E.ON Avacon, E.ON Westfalen Weser und E.ON Bayern zum 1. Mai angekündigt. Lediglich E.ON edis und E.ON Thüringen halten sich vorläufig noch zurück.
Die nächste Preiserhöhung scheint für spätestens Frühjahr 2012 eingeplant zu sein. Alle fünf Regionalversorger verbinden nämlich die jetzige Preiserhöhung mit dem Angebot einer Preisgarantie bis zum 30. April 2012 (bzw. 31. März 2012 bei E.ON Mitte). Das Angebot nennt sich "KonstantStrom". Zusätzliche Kosten gegenüber dem Normalpreis entstehen dadurch nicht. Der Pferdefuß liegt woanders: Wer sich dafür entscheidet, ist für zwei Jahre an den Vertrag gebunden und kann keinen günstigeren Anbieter wählen.
Die von E.ON durchgeführte Zentralisierung des Strom- und Gasvertriebs (081008) beläßt den Regionalversorgern inzwischen nicht mal mehr die Freiheit, Preiserhöhungen selber zu begründen. Alle fünf Regionalversorger kündigten ihre "Preisanpassungen" in Pressemitteilungen an, die denselben Wortlaut hatten und offensichtlich von der Konzernzentrale vorformuliert waren. Beispielsweise wurde jedem der fünf Regionalgeschäftsführer die Aussage in den Mund gelegt: "Unsere Preisanpassung kommt später und fällt deutlich moderater aus als bei vielen Wettbewerbern." Ebenso stereotyp äußerte sich jeder der regionalen Geschäftsführer zu den Gründen des Strompreisanstiegs: "Er weist darauf hin, dass sich die Strompreise am Markt bilden und von zahlreichen Faktoren, darunter die Beschaffungskosten, die Netzentgelte sowie die staatlichen Belastungen, bestimmt werden. Ein wesentlicher Grund für den Preisanstieg ist der erfolgreiche Ausbau der regenerativen Energien in Deutschland."