April 2012

120411

ENERGIE-CHRONIK


Enovos darf den Gasvertrieb der ESW nun doch übernehmen

Der Luxemburger Enovos-Konzern darf nun doch das Gasgeschäft der EnergieSüdwest (ESW) übernehmen, das bei der mehrheitlichen Übernahme des in Landau ansässigen Regionalversorgers vor drei Jahren in die ESW Gasvertrieb als separates Unternehmen ausgegliedert werden mußte (090406). Das Bundeskartellamt genehmigte jetzt einen Antrag der Enovos Deutschland, die Ausgliederung rückgängig zu machen und sämtliche Anteile der ESW Gasvertrieb auf die ESW AG zu verschmelzen, die zu 51 Prozent Enovos und zu 49 Prozent der Stadt Landau gehört.

Nach Feststellung der Behörde verfügt Enovos im Saarland und im südllichen Rheinland-Pfalz bei der Belieferung von Weiterverteilern mit Gas noch immer über eine marktbeherrschende Stellung. Aller Voraussicht nach werde aber der Wettbewerb hier in den nächsten Jahre stark zunehmen. Deshalb sei mit dem Zusammenschluß keine nachteilige Verstärkung der Marktposition von Enovos verbunden.

Wegen der kartellrechtlichen Bedenken war Enovos bisher nur mit zehn Prozent an der ESW Gasvertrieb GmbH beteiligt, während die restlichen 90 Prozent von der Stadt Landau übernommen wurden. Außerdem verfügt Enovos in Rheinland-Pfalz und Saarland über elf weitere Beteiligungen an Weiterverteilern. Neben der Pfalzgas GmbH (50 %) und der energis GmbH (28,06 %) sind das die Stadtwerke Trier (24,9 %), Bad Kreuznach (24,52 %), Blieskastel (23,5 %), Sulzbach (15 %), Lambrecht (15 %), Pirmasens (13 %), St. Ingbert (12,55 %) und Homburg (10,67 %).

BKW Energie verkaufte deutsche Stromvertriebstochter an Enovos

Seit Anfang 2011ist der Enovos-Konzern in Deutschland durch die Enovos Energie Deutschland GmbH mit Sitz in Wiesbaden vertreten. Die Tochter bietet Strom für Großabnehmer und Weiterverteiler an, will aber auch im Gasgeschäft aktiv werden. Ihr Stromabsatz belief sich 2011 auf rund 7 Terawattstunden und der Umsatz auf 573 Millionen Euro. Es handelt sich um die frühere BKW Energie GmbH mit Sitz in Kelkheim, die 2001 von der BKW FMB Energie gegründet wurde. Der schweizerische Energiekonzern wollte sich damit am deutschen Markt etablieren. Den Verkauf an Enovos begründete er damit, daß er sich künftig in Deutschland auf Stromerzeugung und -handel konzentrieren werde. BKW verfügt über eine Drittelbeteiligung an dem 800-MW-Steinkohlekraftwerk, das GDF Suez derzeit in Wilhelmshaven errichtet.

Die Enovos International S.A., die als Holding des Enovos-Konzerns fungiert, gehört zu 25,44 Prozent dem Staat Luxemburg und zu weiteren 10,01 Prozent der staatlichen Kreditanstalt SNCI. Die restlichen zwei Drittel der Aktien halten der Stahlkonzern Arcelor Mittal S.A. (23,48 %), RWE (18,36 %), E.ON (10 %), die Stadt Luxemburg (8 %) und GDF Suez bzw. Electrabel (4,91 %).

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