März 2013

130306

ENERGIE-CHRONIK


Auch Suntech ist jetzt pleite

Das weltgrößte Solarunternehmen Suntech, das mit seinen Dumping-Preisen wesentlich zur Krise der Solarstrom-Branche beigetragen hat, mußte nun selber Insolvenz anmelden. Wie die Suntech-Holding am 21. März mitteilte, wurde ihr Produktionsunternehmen in Wuxi bei Schanghai auf Antrag von acht chinesischen Banken für zahlungsunfähig erklärt. Die Holding selber sei nicht betroffen. Bei dieser handelt es sich aber ohnehin nur um eine Art Briefkastenfirma, die zwecks Zulassung an der New Yorker Börse und aus steuerlichen Gründen auf den Kaimaninseln registriert ist, einer zu Großbritannien gehörenden Steuer-Oase in der Karibik. Anlaß für den Insolvenzantrag war, daß Suntech Wuxi eine Anleihe über 541 Millionen Dollar nicht zurückzahlen konnte. Die Gesamtschulden des Konzerns sollen sich auf 2,2 Milliarden Dollar belaufen.

Suntech hatte jahrelang mit Niedrigstpreisen den weltweiten Markt für Solarzellen geflutet und damit andere Hersteller so in Bedrängnis gebracht, daß viele aufgeben mußten. In Deutschland gehörten dazu Solon (111212), Q-Cells, First Solar und Odersun (120405), Sovello (120511) sowie als jüngstes Opfer die Bosch Solar Energy (130305). Da die Dumping-Preise mit Hilfe der chinesischen Regierung zustande kamen, erwirkten US-amerikanische Hersteller von Solarzellen beim Handelsministerium die Einführung von Strafzöllen auf die chinesischen Solarzellen-Importe (121013). Treibende Kraft war dabei die US-Tochter der deutschen SolarWorld AG, während Suntech ein Firmenbündnis anführte, das die Strafzölle zu verhindern versuchte (120511). Die EU-Kommission hat ebenfalls ein Anti-Dumping-Verfahren wegen der Überflutung des Marktes mit chinesischen Solarzellen eingeleitet, aber noch nicht entschieden (121013).

Sogar das Geschäft mit Wechselrichtern leidet stark

Obwohl in Deutschland im vergangenen Jahr ein neuer Zubau-Rekord bei der Installation von Photovoltaik-Anlagen erreicht wurde (130203), floriert inzwischen auch das Geschäft mit Wechselrichtern nicht mehr so wie früher. Da keine PV-Anlage ohne Wechselrichter auskommt, galt diese Branche zunächst als krisenresistent gegenüber dem Verfall der Preise für die Solarmodule. Dennoch hat der in Niestetal (Hessen) ansässige Weltmarktführer SMA Solar Technology AG seit Herbst mehr als 400 Arbeitsplätze abgebaut. Auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens am 27. März schloß Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon weitere Entlassungen nicht aus. Er befürchtet, daß die Gesamterlöse der Wechselrichter-Branche in diesem Jahr um 500 Millionen auf 4,8 Milliarden Euro zurückgehen werden, weil wegen Kürzungen der Förderung sowie der Strafzölle auf chinesische Importe die Installation von PV-Anlagen drastisch einbrechen werde.

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