April 2013 |
130409 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der E.ON-Konzern erhöht seine Beteiligung am brasilianischen Energieunternehmen MPX von derzeit 11,7 auf 36,1 Prozent. Insgesamt investiert er nun 800 Millionen Euro in das Imperium des Milliardärs Eike Batista, mit dem er Anfang 2012 eine Absichtserklärung zum gemeinsamen Bau von Kraftwerken in Brasilien und Chile unterzeichnete (120107). Er tritt damit gewissermaßen die Flucht nach vorn an, nachdem Batista in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist und sich der Wert seines Mischkonzerns EBX, zu dem die Kraftwerkstochter MBX gehört, mehr als halbiert hat.
Wie beide Seiten am 28. März mitteilten, wird E.ON in einem ersten Schritt von EPX weitere 24,5 Prozent an MPX erwerben. Im zweiten Schritt führt MPX eine Kapitalerhöhung um 1,2 Milliarden brasilianische Real (0,5 Milliarden Euro) durch, wobei E.ON für 0,1 Milliarde Euro 30,6 Prozent der Aktien übernimmt. Schließlich wird das im April 2012 gegründete Gemeinschaftsunternehmen zum Bau von Kraftwerken, an dem MPX und E.ON jeweils zur Hälfte beteiligt sind, wieder in MPX eingegliedert. Als Gegenleistung erhält E.ON weitere MPX-Aktien und erhöht so seinen Anteil an MPX auf rund 36,1 Prozent.
Der E.ON-Konzern werde sich nun auch aktiv am Tagesgeschäft von MPX beteiligen und die Anzahl seiner Vertreter im Aufsichtsgremium von MPX erhöhen, hieß es in den weitgehend identischen Pressemitteilungen von E.ON und MPX. In der E.ON-Mitteilung stand außerdem: "Im Rahmen der Vereinbarung werden EBX und E.ON ihre Stimmrechte bei MPX zu gleichen Anteilen ausüben."
E.ON-Chef Johannes Teyssen bekräftigte seine Überzeugung, "daß Brasilien wegen seiner positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklungsaussichten und der weiter steigenden Energienachfrage enorme Wachstumsmöglichkeiten bietet". Mit der jetzt vereinbarten Transaktion werde E.ON zum "Partner auf Augenhöhe" und könne aktiv das Tagesgeschäft von MPX mitgestalten.
"Heute tritt MPX in eine neue Entwicklungsphase ein, in der E.ON eine zentrale Rolle spielt", erklärte der Geschäftspartner Eike Batista. Bis Ende 2013 werde das Unternehmen mehr als 2,8 Gigawatt Kraftwerkskapazität in Betrieb haben. Das seien rund 15 Prozent der konventionellen Kapazitäten Brasiliens. Darüber hinaus verfüge es über Lizenzen für weitere 10 Gigawatt konventionelle und erneuerbare Erzeugungskapazität. Damit sei MPX auf dem Weg, eines der größten privaten Energieunternehmen in Brasilien zu werden.