März 2015

150311

ENERGIE-CHRONIK


Keine Netzprobleme durch Sonnenfinsternis

Entgegen anfänglichen Befürchtungen hat die partielle Sonnenfinsternis, die am 20. März in Deutschland zwischen 9.30 und 12 Uhr bis zu 82 Prozent der Sonne abdeckte, zu keinen Netzproblemen geführt. In einer Pressemitteilung vom 23. Februar hatten die vier Übertragungsnetzbetreiber TenneT, Amprion, 50Hertz und TransnetBW die bevorstehende Sonnenfinsternis als "eine große Herausforderung an das Management des Stromnetzes in Europa" bezeichnet. Das gelte insbesondere für Deutschland, wo mittlerweile Solaranlagen mit einer Nennleistung von 39 Gigawatt installiert sind. Hier sei bei sehr sonnigem Wetter in der ersten Hälfte der Sonnenfinsternis ein Rückgang der PV-Einspeisung um rund 12 Gigawatt zu erwarten, dem in der zweiten Hälfte , wenn die Sonne aufgrund der Mittagszeit noch höher steht, ein Anstieg auf 19 Gigawatt folgen werde.

Tatsächlich lag dann bei sonnigem Wetter die Einspeisung aus Solaranlagen zu Beginn der Sonnenfinsternis bei 13 Gigawatt. Das heißt, daß rund ein Fünftel des Stromverbrauchs in Deutschland durch PV-Anlagen gedeckt wurde. Mit zunehmender Beschattung durch den Mond sank dieser Wert in der ersten Hälfte der Sonnenfinsternis um 7 auf etwa 6 Gigawatt. Als die Sonnenfinsternis ihren Höhepunkt überschritten hatte, stieg die PV-Einspeisung innerhalb von rund 75 Minuten wieder um 13 auf etwa 19 Gigawatt an. Dieser Anstieg entsprach der Zuschaltung von 13 Großkraftwerken.

Da sich die Netzbetreiber auf das Naturereignis vorbereitet hatten, kam es indessen zu keinen Versorgungsproblemen. Aufgrund der Wettervorhersagen ließen sich die Schwankungen der Stromeinspeisung gut vorherberechnen. Der Ausgleich erfolgte mittels Pumpspeicherkraftwerken und anderen flexiblen Kraftwerkskapazitäten sowie über die minutenweise Trennung energieintensiver Unternehmen vom Netz, mit denen im Rahmen der Abschalt-Verordnung (121204) entsprechende Vereinbarungen bestehen. In der Spitze wurden rund 3 Gigawatt an Regelleistung benötigt, um die Veränderung der Einspeiseleistung abzupuffern. Damit konnten die Frequenzschwankungen während der gesamten Sonnenfinsternis im üblichen Bereich zwischen 49,97 und 50,05 Hertz gehalten werden.

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