Juli 2016 |
160708 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Umsatz der Branche (blaue Kurve) stieg dagegen seit 1975 kontinuierlich. Von 2002 bis 2012 hat er sich sogar mehr als vervierfacht. Die üblichen umsatzsteigernden Faktoren (Produktionszuwachs, Preiserhöhungen, Inflation usw.) reichen in keiner Weise aus, um diese Steigerung zu erklären. Vermutlich hat sie mit der fortschreitenden juristischen Entflechtung des Netzbetriebs von Erzeugung und Vertrieb zu tun, denn im selben Zeitraum erhöhte sich die Anzahl der statistisch erfaßten Unternehmen (ab 20 Beschäftigte) von 610 auf 757. (Grafik vergrößern) |
Im Jahr 2014 haben die Unternehmen der Energie-, Wasser- und Entsorgungswirtschaft mit 20 und mehr Beschäftigten 587,7 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Wie das Statistische Bundesamt am 14. Juli weiter mitteilte, war das ein Minus von rund 15,9 Milliarden Euro oder 2,6 Prozent gegenüber 2013. Damit ist der Umsatz dieser Branchen das zweite Jahr in Folge gesunken, nachdem es zuvor jahrelang starke Zuwächse gab. Der Umsatz 2014 lag aber noch immer um 32,4 Prozent höher als 2010 (Grafik 3).
Rückläufig war auch – zum ersten Mal seit 1999 – der Umsatz in der Stromversorgung, auf die mehr als vier Fünftel der Gesamtumsätze in der Energie-, Wasser- und Entsorgungswirtschaft entfielen. Er war zehn Jahre lang fast explosionsartig angestiegen war und hatte 2013 einen Rekord von 508,8 Milliarden Euro erreicht. Nun fiel er mit 484 Milliarden Euro unter das Niveau von 2012 zurück, blieb aber noch immer viereinhalb mal so hoch wie 2002 (Grafik 1).
In der Gasversorgung war dagegen ein Wiederanstieg auf 51,9 Milliarden Euro zu verzeichnen, nachdem der bisherige Umsatzrekord des Jahres 2012 mit 65 Milliarden Euro im folgenden Jahr auf 46 Milliarden Euro abgesunken war (Grafik 2).
Eine noch detaillierte Aufschlüsselung nach Wirtschaftszweigen und Selektionskriterien ergibt für das Jahr 2014 folgendes Bild:
Nr.* | Wirtschaftszweig | Anzahl Unter- nehmen |
Beschäf- tigte** |
Entgelte Mio. € | Arbeits- stunden (1000) |
Umsatz Mio. €** | Investi- tionen Mio. € |
D | Energieversorgung | 2058 | 228179 | 13208 | 334590 | 560482 | 12202 |
35.1 | Elektrizitätsversorgung | 1473 | 203101 | 11845 | 297292 | 499439 | 10552 |
35.2 | Gasversorgung | 281 | 14174 | 754 | 21246 | 54396 | 896 |
35.3 | Wärme- und Kälteversorgung | 304 | 10904 | 609 | 16052 | 6647 | 754 |
E | Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen | 5396 | 227396 | 8226 | 351714 | 56348 | 6847 |
36.0 | Wasserversorgung | 1658 | 35138 | 1385 | 51396 | 9559 | 2100 |
37.0 | Abwasserentsorgung | 1418 | 43471 | 1826 | 64111 | 11508 | 3248 |
38
|
Sammlung, Behandlung und Beseitigung von Abfällen;Rückgewinnung | 2245 | 145219 | 4886 | 230191 | 34713 | 1484 |
38.1 | Sammlung von Abfällen | 889 | 73057 | 2387 | 116650 | 11957 | 656 |
38.2 | Abfallbehandlung und -beseitigung | 637 | 41960 | 1557 | 64873 | 9502 | 504 |
38.3 | Rückgewinnung | 719 | 30202 | 942 | 48668 | 13254 | 324 |
39
|
Beseitigung von Umweltverschmutzungen und sonstige Entsorgung | 75 | 3568 | 129 | 6016 | 569 | 14 |
* Nr. der Klassifikation des
Statistischen Bundesamtes |
Die Zahl der Beschäftigten in der Energie-, Wasser- und Entsorgungswirtschaft
lag im Jahr 2014 bei rund 430.000 und damit um 6,8 Prozent über dem Wert
von 2013. Davon war fast jeder zweite Beschäftigte in der Elektrizitätsversorgung
tätig (47 Prozent). Auf den Bereich Sammlung von Ab0fällen entfielen
16 Prozent der beschäftigten Personen. In den Branchen Abfallbehandlung
und -beseitigung sowie Abwasserentsorgung waren im Jahr 2014 jeweils 9 Prozent
tätig.
In der Gasversorgung sind die Zahlen für Beschäftigte und Umsatz ungefähr zehnmal niedriger als in der Stromversorgung. Aber auch hier kam es durch die Wiedervereinigung zu einem starken Zuwachs an Arbeitsplätzen, der im folgenden Jahrzehnt unter das Ausgangsniveau zurückfiel, um dann fast kontinuierlich weiter abzusinken. Die Umsatz-Explosion setzt hier bereits 2000 ein und nimmt einen etwas anderen Verlauf als bei der Stromversorgung. Sie dürfte aber ebenfalls mit der Entflechtung der Netzbetreiber vom Vertriebsbereich zusammenhängen, denn zugleich stieg die Zahl der statistisch erfaßten Unternehmen bis 2014 von 60 auf 85. (Grafik vergrößern) |