September 2016

160913

ENERGIE-CHRONIK


EnBW wechselt bei VNG den Vorstandsvorsitzenden aus

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat bei ihrer neuen Tochter VNG Verbundnetz Gas AG, die sie vor knapp einem Jahr übernahm (151001), die Spitzen des Vorstands und des Aufsichtsrats ausgetauscht. In einer außerordentlichen Sitzung wählte der VNG-Aufsichtsrat am 5. September den EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer zum neuen Vorsitzenden. Zugleich bestellte er dessen Vorgänger Ulf Heitmüller, der bisher die Geschäftseinheit Handel bei der EnBW führt, mit Wirkung zum 1. Oktober zum neuen Mitglied und Vorsitzenden des VNG-Vorstands. Heitmüller löst den bisherigen VNG-Chef Karsten Heuchert ab, der zum 30. September "aus persönlichen Gründen und im gegenseitigen Einvernehmen aus dem VNG-Vorstand ausscheiden wird", wie es in einer Pressemitteilung des Unternehmens heißt. Eigentlich wäre Heucherts Vertrag noch bis 2019 gelaufen.

Offenbar will die EnBW mit der Neubesetzung die Ertragsprobleme in den Griff bekommen, die sich bei der VNG abzeichnen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen, einen Fehlbetrag von rund 53 Millionen Euro ausgewiesen, der auch den Alteigentümer EWE ins Minus zog (160305). Auf der Bilanzpressekonferenz am 10. März hatte Heuchert "krankheitsbedingt" gefehlt. An seiner Stelle präsentierte der Finanz- und Personalvorstand Bodo Rosenstock das mehr als magere Ergebnis und kündigte eine Neuausrichtung der VNG-Gruppe an.

Heuchert wurde einst von Wintershall und Gazprom inthronisiert

Heuchert war im September 2009 zum neuen VNG-Vorstandsvorsitzenden bestellt worden, nachdem er seit 1985 bei der BASF-Tochter Wintershall Karriere gemacht hatte und zuletzt Finanzvorstand war (090901). Im damaligen Machtkampf mit dem Hauptaktionär EWE (070504) unterstrichen damit die beiden Großaktionäre Wintershall und Gazprom, wer das eigentliche Sagen bei dem Unternehmen hatte. Im Frühjahr 2014 zog sich dann die Wintershall aus der VNG zurück und überließ ihr Aktienpaket der EWE (140301). Wenig später folgte die Gazprom, mit der Wintershall den gemeinsamen Rückzug offenbar abgesprochen hatte (150402). Die EWE konnte so ihre Beteiligung von 47,9 auf 74,2 Prozent ausbauen und ein paar Monate später der EnBW verkaufen (151001). Einziger Mitaktionär ist jetzt noch die Beteiligungsgesellschaft VUB, in der zehn ostdeutsche Kommunen ihre Anteile von insgesamt 25,79 Prozent gebündelt haben.

 

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