September 2016

160916

ENERGIE-CHRONIK


Stadtwerk am See erwirkt einstweilige Verfügung gegen Eprimo

In ihrem seit Jahren andauernden Kampf gegen unsaubere Praktiken des RWE-Vertriebs haben kommunale Energieversorger einen weiteren Sieg erstritten: Auf Antrag des Stadtwerks am See (ehemals Stadtwerke Friedrichshafen und Überlingen) untersagte das Landgericht Ravensburg der RWE-Tochter Eprimo die Fortsetzung ihrer "unlauteren Telefonwerbung". Bei Zuwiderhandlung droht ein Ordnungsgeld in Höhe von 250.000 Euro.

"Wir sind entsetzt über die Unverfrorenheit, mit der hier arglose Kunden aufs Kreuz gelegt wurden", erklärte Ulrich Längle, Vertriebsleiter beim Stadtwerk am See. Im Juni und Juli 2016 hätten viele Kunden des Stadtwerks unseriöse Anrufe bekommen – und zwar ohne deren Einwilligung, was an sich schon nicht erlaubt ist. Die Anrufer behaupteten, sie seien Mitarbeiter des Stadtwerks oder arbeiteten mit ihm zusammen. Unter dem Vorwand, es gehe lediglich um einen Tarifwechsel, erfragten die Telefonwerber die Zähler- und Kundennummern sowie persönliche Daten. Auch wenn Kunden keinen Auftrag erteilten, bekamen sie wenige Tage nach dem Telefonat eine Auftragsbestätigung für einen Anbieterwechsel zugeschickt. Einige der getäuschten Kunden bestätigten die Vorwürfe eidesstattlich, nachdem Eprimo sie bestritten hatte.

Vertriebsleiter Längle verwies zugleich auf eine bisher zu wenig beachtete Tücke des problemlosen und schnellen Lieferantenwechsels: Es genügt schon die Kenntnis weniger Daten, damit ein Konkurrent den Wechsel ohne Zustimmung und Wissen der Betroffenen veranlassen kan. Es sei dann für den düpierten Kunden schwer, die Rückgängigmachung zu veranlassen. "Verträge am Telefon sind schnell geschlossen. Aber aus unseriösen Verträgen wieder rauszukommen, das kostet später viel Zeit und Nerven." Längle empfahl allen Betroffenen, sich die Namen des Unternehmens und des Anrufers sowie die Telefonnummer zu notieren und zu überprüfen. Grundsätzlich sollten Kunden bei einem solchen Anruf nicht unüberlegt und vorschnell persönliche Daten herausgeben und keine Zusagen machen. Das Stadtwerk selber werbe nicht am Telefon, stellte er klar. "Wenn wir in einzelnen Fällen Kunden anrufen, dann nur mit vollständigem Namen und sichtbarer Rufnummer."

 

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