November 2016

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ENERGIE-CHRONIK


Frankreich macht sich auf Stromknappheit gefaßt

Im jetzigen Winter werde die Stromversorgung schwieriger aufrechtzuerhalten sein als in den Vorjahren, warnte am 8. November der französische Übertragungsnetzbetreiber RTE. Bei einer langanhaltenden Kältewelle könnten deshalb "außergewöhnliche Maßnahmen" notwendig werden, um an Werktagen von 8 bis 13 Uhr und/oder 18 bis 20 Uhr die Netzstabilität zu sichern. Dazu gehöre eine allgemeine Reduzierung des Verbrauchs um 4 Gigawatt durch Absenkung der Spannung um fünf Prozent. Im äußersten Fall könne es zur rotierenden Abschaltung einzelner Gebiete kommen.


"Morgen Stromverbrauchsspitze in Frankreich", warnt diese neue App des französischen Netzbetreibers RTE.

Um die Betroffenen rechtzeitig vor solchen Engpässen zu warnen, führt RTE ab 5. Dezember einen neuartigen "Bürgeralarm" ein, der automatisch per Smartphone empfangen werden kann. Die App mit der Bezeichnung "éCO2mix" gibt dann Ratschläge zur Verringerung des Stromverbrauchs. Zum Beispiel wird empfohlen, die Benutzung von Waschmaschinen und Geschirrspülern in die lastarme Zeit zu verlagern, nicht notwendige Beleuchtungen abzuschalten oder die Raumtemperatur beim Verlassen der Wohnung um ein bis zwei Grad zu senken.

Kapazität für Stromimporte auf 12.200 MW erhöht

Als Aktivposten vermerkte RTE, daß die Kapazität der grenzüberschreitenden Verbindungen für Stromimporte um 30 Prozent größer sei als noch vor einem Jahr. Damit werde es möglich, eine angespannte Versorgungslage in Frankreich mit einer Leistung von bis zu 12.200 MW aus dem Ausland zu entlasten. Hinzu kämen, wie bisher, abschaltbare Lasten bei industriellen Verbrauchern im Umfang von 3.000 MW.

Im Dezember sind 13 von 58 Reaktoren nicht verfügbar

Ursache der drohenden Stromknappheit ist der Ausfall zahlreicher Kernkraftwerke. Es wird damit gerechnet, daß während des Winters im Durchschnitt neun der 58 Reaktoren abgeschaltet bleiben. Das ist der niedrigste Stand der Verfügbarkeit seit zehn Jahren. Nach Angaben der EDF werden im Dezember sogar 13 und Anfang Januar 9 Reaktoren nicht am Netz sein, weil notwendige Wartungsarbeiten noch nicht abgeschlossen werden konnten oder weil die Anlagen auf Anordnung der Atomaufsicht ANS einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden müssen.

Bei zwölf Reaktoren könnten die Dampferzeuger ein Sicherheitsrisiko sein

Im Oktober waren in Frankreich sogar bis zu 21 Reaktoren abgeschaltet. In zehn Fällen handelte es sich um planmäßige Revisionen. Vier Anlagen standen wegen außergewöhnlicher Vorkommnisse still. Bei den restlichen sieben Reaktoren hatte die ANS eine Überprüfung der Dampferzeuger angeordnet. Insgesamt zwölf Anlagen sind mit Dampferzeugern aus japanischer Fertigung ausgestattet, deren Kohlenstoff-Gehalt deutlich oberhalb der Norm liegt und deshalb ein Sicherheitsrisiko darstellen könnte. Hinzu kommen die Mängel an Reaktordeckeln des französischen Herstellers Creusot, die beim Bau de EPR-Reaktors Flamanville entdeckt wurden (160714). Am 3. November teilte die EDF mit, daß sie wegen der Überprüfung der Dampferzeuger in diesem Jahr 2 bis 5 Terawattstunden weniger Atomstrom erzeugen könne und deshalb das prognostizierte Ergebnis von 380 bis 390 Terawattstunden nicht erreichen werde.

 

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