März 2017 |
170311 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die European Energy Exchange (EEX) bekommt eine Tochter in den USA: Wie sie am 3. März mitteilte, übernimmt sie zu hundert Prozent die Anteile an der US-amerikanischen Nodal Exchange Holding. Bei dieser handelt es sich um eine regulierte Terminbörse mit Sitz in Virginia, die Strom- und Erdgaskontrakte zur Absicherung gegen Preisrisiken in den US-Energiemärkten anbietet. Der Abschluß des Geschäfts wird für das zweite Quartal 2017 erwartet. Der Kaufpreis in US-Dollar-Betrag liegt "im niedrigen dreistelligen Millionenbereich".
Die EEX-Gruppe wolle ihre geografische Reichweite kontinuierlich erhöhen, um sich langfristig als globale Commodity-Börse zu positionieren, erklärte dazu der EEX-Vorstandsvorsitzende Peter Reitz. Der Erwerb von Nodal Exchange sei ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg.
Die Neuerwerbung dürfte allerdings weniger von der EEX als von der Deutschen Börse eingefädelt worden sein. Die EEX gehört seit sechs Jahren mehrheitlich der Eurex AG (110214), die ihrerseits wenig später zu einer hundertprozentigen Tochter der Deutschen Börse AG wurde (141011).
"Unsere klare Vision ist, die Gruppe Deutsche Börse langfristig zum weltweit präferierten Marktinfrastrukturanbieter mit Spitzenposition in allen Tätigkeitsfeldern auszubauen", erklärte der Vorstandsvorsitzende Carsten Kengeter in einer eigenen Pressemitteilung. Die Akquisition erschließe seinem Unternehmen den Zugang zum nordamerikanischen Energiemarkt und ermögliche es ihm, seine globale Präsenz und die Mitgliederbasis im Sinne der verfolgten Wachstumsstrategie auszubauen.
Ein wesentlich größerer Coup – nämlich ihre Fusion mit der Londoner Börse – ist der Deutschen Börse dagegen mißlungen: Am 29. März untersagte die EU-Kommission das seit langem geplante Vorhaben. "Der Zusammenschluß zwischen Deutsche Börse und London Stock Exchange hätte den Wettbewerb erheblich eingeschränkt, denn er hätte in einem wichtigen Bereich, dem Clearing festverzinslicher Finanzinstrumente, ein De-facto-Monopol geschaffen", begründete die für Wettbewerbspolitik zuständige Kommissarin Margrethe Vestager die Entscheidung.