November 2017

171116

ENERGIE-CHRONIK


Stromanbieter deckte Eigenbedarf durch Stromdiebstahl

Gegen den insolventen Stromanbieter Care-Energy wird jetzt auch noch wegen Stromdiebstahls ermittelt. Wie die "Hamburger Morgenpost" (23.11.) berichtete, war er seit langem die Miete für das Lagerhaus im ehemaligen Hamburger Freihafen schuldig geblieben, von dem aus er seine dubiosen Geschäfte betrieb und das er anscheinend weiter benutzt (siehe 171005). Die Hausbesitzerin habe daraufhin selber Insolvenz anmelden müssen und dem Schuldner den Strom abschalten lassen. Indessen sei aufgefallen, daß in dem Gebäude weiterhin Licht brannte. Am 20. November sei die Polizei angerückt und habe festgestellt, daß im Nachbargebäude eine Tür aufgebrochen und der Hauptanschluß angezapft wurde, wobei die Leitungen in die Räume von Care-Energy führten. Sie ermittele nun wegen "Entziehung elektrischer Energie" und "besonders schwerem Diebstahl".

Die Zeitung veröffentlichte Fotos, auf denen die aufgebrochene Tür des Nachbargebäudes und der dort angezapfte Hauptanschluß zu sehen sind. Hauptbeschuldigter sei der frühere Firmen-Pressesprecher Marc März, der nach dem Tod des Firmengründers Martin Richard Kristek die Geschäftsführung der Care-Energy Management GmbH übernommen hat (170202). März soll Mitarbeiter angewiesen haben, die Straftat zu begehen. Mit den Worten "Dieses Gebäude gehört mir!" soll er außerdem versucht haben, die Polizei am Betreten des Lagerhauses zu hindern. Als er telefonisch um eine Stellungnahme gebeten wurde, habe er wortlos aufgelegt. März war Sprecher des Hamburger Rechtspopulisten Ronald Schill, bevor er sich bei Kristek verdingte.

Befremdliches wußte die Zeitung auch von dem Bremer Rechtsanwalt Jan Wilhelm zu berichten, der für elf Care-Energy-Firmen die Insolvenzverwaltung übernommen hat (170309). Dieser habe März in Schutz genommen, indem er den Stromdiebstahl als "Zwischenlösung" bezeichnete: Die Stromabschaltung habe den "laufenden Betrieb gestört".

 

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